Eine bittere Apfelsine
01.02.2010, 00:00 Uhr
Patricia Hanika eine von 192 Helfern rund um dieses große Spektakel in der Steigerwaldstadt, berichtet davon, dass schon Tage vor den Veranstaltungen keine Karten mehr zu haben waren. 380 Sitzplätze fasst die Stadthalle und am Freitag ging es ab zum «Weitstreckenflug» mit Kapitän (und Moderator) Walter Pröls.«GTF» steht in Schlüsselfeld für Gesangverein, TSV und Feuerwehr – diese drei Vereine richten seit vielen Jahren, aber immer nur alle zwei Jahre diese Faschingssitzung aus und luden heuer quasi in den Steigerwald-Airport. Der Elferrat war da natürlich kein Elferrat, sondern die Crew von Kapitän Pröls, die gleich eingangs über Lautsprecher verkünden ließ, dass sich der Abflug wegen der (tatsächlich) äußerst schlechten Witterung ein wenig verzögere. Und wie das bei einem richtigen Flug eben so ist, wurden die Gäste zunächst von den Stewardessen mit den Sicherheitshinweisen vertraut gemacht, bevor das GTF-Ballett am Terminal hin und her huschte. Die Damen, die von Gisela Ottenschläger und Barbara Novak trainiert werden, kommen vornehmlich aus den Reihen des TSV und treten sonst nicht bei Turnieren auf.
«Zwei Mal wöchentlich, gut fünf Monate lang», haben Ottenschläger und Novak zum Üben geladen, auch das neue «Funkenmariechen» wurde von diesen Strapazen nicht verschont. Mädi Zahn schlüpfte mit ihren stolzen 67 Lenzen in die weiß-roten Klamotten dieses Tanzmariechens – und sie riss in der Bütt das Mundwerk auf und die Beine hoch.
Die selbsternannte «Bitterapfelsine» steht bei Faschingsveranstaltungen schon 35 Jahre lang auf der Bühne und gestand, dass sie seinerzeit auch schlank gewesen war. Zwei Meter müsste sie heute bei ihrem Gewicht groß sein, scherzte sie. «Die Mädi», wie sie schlicht überall genannt wird, erzählte vom Doppelkinn und den Schwimmreifen, philosophierte vom Spagat und vom Seitensprung.
Dann beichteten die «Magic Harmonists» von ihrem schweren Familienleben, vom Leben als geschundener Ehemann. Georg Paszek bewies dabei einmal mehr, dass sein Sangestalent nicht nur in der Kirche gefragt sein könnte. Thomas Messingschlager, Karl und Walter Pröls, Bernhard Reitwiesner studierten unter Martin Popps Leitung dieses Potpourri mit den singenden Schlüsselfeldern ein. Markus Paszek, der Filius von Georg und gleichermaßen ein «Schüler in Geldnot», konfrontierte seinen Papa mit dem schnöden Mammon: «Man kommt nicht weit in dieser Welt mit drei Euro Taschengeld.»
Der Elfjährige beherrschte seinen Part perfekt und ließ sich nicht einmal von einem Techniker aus der Fassung bringen, obwohl ihm der quasi hinter den Ohren herumfummelte. Kurz nach 21 Uhr hatten Lenz, Schorsch, Schiri und Guido ihren Auftritt, bevor das Funkenmariechen Elena zeigte, was sie gelernt hatte. Die tanzenden «Feuergeister» begeisterten auch heuer wieder, ebenso die «Flammenengel», die gegen Mitternacht dahergeflogen kamen. NIKO SPÖRLEIN