Frage lautet: einzügig oder gar nicht
18.05.2009, 00:00 Uhr
Die kommende erste Klasse könnte am Burgstaller Weg eingeschult werden und im folgenden Schuljahr eventuell in die Carl-Platz-Schule wechseln müssen. Bis Ende Juni, sagte Bürgermeister German Hacker den Eltern zu, werde es eine Entscheidung geben, ob diese Alternative in die Tat umgesetzt wird.
In der voll besetzten Aula der Hauptschule am Burgstaller Weg informierten Bürgermeister German Hacker, Vertreter der Schulleitung der Grund- und Hauptschule, des Schulamtes und der Stadtverwaltung über die zukünftige Entwicklung am Standort Burgstaller Weg und an der Carl-Platz Schule. Eine frühere Information sei nicht möglich gewesen, betonte Hacker und klärte in einer Chronologie die Eltern über die bisherigen Entwicklungsschritte auf.
Die Eltern waren empört, dass es nach Abschluss der Schulanmeldungen und kurz vor Schulbeginn ihrer Kinder zu einer einschneidenden Änderung der Schullandschaft in Herzogenaurach kommen soll und drängten auf Information. Anette Frenzel, Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens St. Martin, bekräftigte dieses Anliegen und überreichte Hacker rund 350 Unterschriften. Die Unterschriftenaktion, so Frenzel, sei jetzt aber beendet, da der Informationsabend stattfinde.
Er wolle alle Aspekte zusammentragen und dann entscheiden, versprach Hacker und schilderte die Fakten: Die Zukunft der Grundschule am Burgstaller Weg hängt nicht vom Ganztageszweig ab. Das Problem sind die sinkenden Schülerzahlen. Gab es 1993 noch 242 Geburten in Herzogenaurach, waren es 2008 nur noch 183. Für das nächste Schuljahr liegen 108 Anmeldungen für die ersten Klassen vor, nur 24 aus dem Sprengel Burgstaller Weg. Auf Grund der geringen Schülerzahlen versagt das Schulamt die Zweizügigkeit am Burgstaller Weg. Daher stellt sich die Frage: ein- oder keinzügig.
Teilungsgrenze vorgegeben
Nicht zu rütteln sei nämlich an den Teilungsgrenzen für Klassen. Sie sind vorgegeben durch das Kultusministerium. Die Teilungsgrenze liegt an der Grundschule bei 25 für den Ganztageszweig, bei 29 in einer herkömmlichen ersten Klasse. Schüler so auf die Schulen aufzuteilen, dass beide Standorte gehalten werden können, sei wegen der Zugehörigkeit zu einem Sprengel nicht möglich.
Nur bei einem triftigen Grund kann der Sprengel verlassen werden, denn ohne Sprengelgrenzen ist eine Schülerplanung nicht möglich.
Wenn der Ganztageszweig nicht Grund für die Schließung der Grundschule sei, so sei doch vor zwei Jahren auch schon bekannt gewesen, dass die Schülerzahlen sinken, warfen Eltern ein und mahnten mehr Ehrlichkeit an. «Schon bei 117 Schülern würden wir nicht hier sitzen», entgegnete Hacker. «In dieser Brisanz war es uns bis vor kurzem selbst nicht klar.» Außerdem gebe es in Herzogenaurach Privatschulen, das mache die Planung zusätzlich schwierig.
Gabriele Lommer, Schulleiterin der Grundschule Burgstaller Weg, versicherte, man habe alle Varianten durchgerechnet. Die Abfrage zur Ganztagsschule war eine unverbindliche Bedarfsabfrage, denn das OK vom Ministerium für den Ganztageszweig sei noch nicht bekannt gewesen. Es gab 33 Interessenten für den Ganztageszweig für die ersten Klassen. Auch zum Zeitpunkt der Schulanmeldung habe man nicht gewusst, dass Gelder für den Ganztageszweig da sind. Sie hätte vorher nicht informieren können, so Lommer und bedauerte die Kurzfristigkeit.
Nachteile in Kauf nehmen
Gerhard Romming, stellvertretender Leiter des Schulamtes Erlangen-Höchstadt, gab zu bedenken, Angebot und Förderung könnten bei einer einzügigen Schule nicht so sein wie bei einer mehrzügigen. Die Eltern müssten sich im Klaren darüber sein, ob sie die Nachteile einer Einzügigkeit in Kauf nehmen wollen. Die Nachteile sind beispielsweise ein geringeres Förderangebot für die Kinder und die fehlende Möglichkeit, bei Krankheit des Lehrers in die Parallelklasse wechseln zu können.
Carola Ackermann, stellvertretende Schulleiterin der Grundschule, sagte, bei einer Einzügigkeit würden die frei gewordenen Räume zusätzlich von den Schülern der Hauptschule genutzt werden. Noch ist keine Entscheidung gefallen. Hacker sagte, es werde weitere Gespräche geben.