Fütterung im Winter
12.2.2016, 15:42 UhrStade Winterzeit im knallroten Zeidlerhaus mitten auf dem adidas-Gelände: Eigentlich mehr durch Zufall schaute Klaus Becker mit seinem Imkerkollegen Adrian Corny bei den dort untergebrachten sechs Bienenvölkern nach dem Rechten.
Das Ergebnis war vernichtend: „Rind 60 Prozent meiner Bienenvölker hatten kaum noch Futter.“ Sie haben deshalb sofort eine Mischung aus aufgewärmten Abschöpfhonig und Zucker als Futter erhalten.
Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen für den altgedienten Imker. Becker hatte keinen Schleier als Schutz angezogen und wurde — wahrscheinlich wegen des nahenden Gewitters — von einigen seiner Bienen gestochen. „Die sind bei Gewitter immer besonders nervös.“
Der Bienenflüsterer vermutet, dass die Bienenvölker wegen der milden Wintertemperaturen viel Brut pflegten, was bei starker Kälte nicht gemacht werde. Dadurch wurde wesentlich mehr Winterfutter als sonst verbraucht. „Ich will nicht, dass meine Bienen verhungern, das wäre furchtbar.“
In den vergangenen normalen Winterhalbjahren fütterte er seine Bienenvölker nur einmal im September mit Zuckerwasser. Das habe dann ohne Probleme bis zum April gereicht. Die Bienen haben diesen Nahrungsvorrat in den Waben eingelagert und sauber mit Wachsdeckeln verschlossen. Erst bei tatsächlichem Bedarf wurden diese Vorräte wieder geöffnet.
Seine Imkerkollegen warnt Becker vor den jetzt anstehenden außerplanmäßigen Fütterungen: „Bitte wegen Faulbrutgefahr keinen fremden Honig verwenden.“
Spätestens bei der Honigernte im Frühjahr können sich die Herzogenauracher davon überzeugen, wie erfolgreich Beckers Notfütterung im Winter war: „Ich ernte normalerweise 9,3 Kilogramm Honig im Frühjahr und 9,3 im Sommer.“ Der Besuch im Bienenhaus ist im Sommer auch regelmäßig einer der Höhepunkte im Sommerferienprogramm. „Da gibt es Mütter, die schwärmen ihren Kindern noch heute vor, wie aufregend es war, als sie eine Wabe mit Bienen in der Hand hielten.“
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