Girokonten für Kinder machen Sparschwein den Garaus

04.09.2009, 00:00 Uhr
Girokonten für Kinder machen Sparschwein den Garaus

© Horst Linke

Die Rede ist vom Girokonto für Kinder und Jugendliche, das je nach Kreditinstitut etwas anders heißt. Mit «Willkommenskonto Young» wirbt beispielsweise die HypoVereinsbank, sagt Heike Neugebauer von der Hypo Herzogenaurach. Die Kinder sollten frühzeitig lernen, mit Geld umzugehen. Und da biete sich ein eigenes Konto geradezu an. Das kostenlose «HVB Young» sei eine clevere Kombination aus einem Girokonto, um die ersten Geldgeschäfte zu üben, und einem Sparkonto, um auch den einen oder anderen Euro beiseite zu legen.

Für Kinder und Jugendlich bis 17 Jahre springt dabei folgendes heraus: Eine attraktive Guthabenverzinsung, direkt auf dem Girokonto, dauerhaft ein Prozent per anno ohne Beitragsgrenze, plus einen Zinsbonus von vier Prozent im ersten Jahr für Guthaben bis 500 Euro.

Beim HVB GirokontePlus Start gibt es eine Service- oder ecKarte, ab sieben Jahre mit Chip (Geldkarte). Und ab 16 Jahre können Jugendliche eine HVB ecKarte mit Chip erhalten, wo sie an über 22 000 Geldautomaten in Deutschland und 15 weiteren Ländern kostenlos Geld abheben können.

Natürlich wollen die Kreditinstitute mit derartigen Aktionen schon früh junge Sparer an sich binden, die ihr Geld lieber zur Bank bringen als es, wie Dagobert Duck, daheim in einem Tresor verwahren.

Dies gilt laut Jürgen Hendel von der Sparkasse, die mit Ansparkonto, Taschengeldkonto, Jugendgirokonto und Girokonto. Damit soll das bisherige Sparbuch ersetzt werden, zumal die Konditionen sich viel besser anhören. Auf Wunsch gibt es ab dem 7. Geburtstag beispielsweise die SparkassenCard, wobei Überziehungen nicht möglich sind. Der Eröffnungszins beträgt fünf Prozent p. a. und viele Vergünstigungen warten im KNAX-Klub auf die jungen Sparer.

Geht ein Kind zur Schule, können es die Eltern mit einem kleinen Taschengeld per Dauerauftrags im Umgang mit Geld unterstützen. Und diese entscheiden auch, ob das Kind Geld abheben und Kontoauszüge drucken darf, sagt Hendel. Kommt der Nachwuchs «in die Jahre» (11-17), bietet sich das Jugendgirokonto inklusive SparkassenCard an, wo auf Wunsch Onlinebanking möglich ist. Bei der Kontoneueröffnung kann man zwischen einem kostenlosen Prepaid-Handy oder fünf Prozent Eröffnungszins wählen.

Auch die Raiffeisen will laut Walter Wagner «Kinder an den Umgang mit Geld gewöhnen» und bietet entsprechende Konditionen. Die Nachfrage sei im Steigen begriffen, und attraktiv sei natürlich auch, dass der junge Sparer eine Karte für den Automaten erhält. Da müssten aber die Eltern mit dabei sein, sagt Wagner. Und Überziehungen sind nicht statthaft.

Und auch hier steht die Absicht dahinter: Jede Bank muss daran interessiert sein, künftige Kunden zu gewinnen und diese fest an sich zu binden. LEO HILDEL