Höchstadt: Geladen wird unterwegs statt zuhause
20.11.2019, 15:43 UhrIn Zeiten, in denen immer mehr Kommunen Aktionsprogramme im Kampf gegen den Klimawandel schnüren, hat die Stadt Höchstadt eigens eine Bürgerversammlung zu den Themen Mobilität, Energie und Umwelt einberufen. Einer der Hauptredner war dabei Steinbacher, der das besagte Elektromobilitätskonzept vorstellte.
Laut Prognose verfügen in Höchstadt im Jahr 2030, also bereits in gut zehn Jahren, 13 Prozent aller Fahrzeuge über einen Elektroantrieb. Doch wo sollen die Höchstadter diese E-Autos aufladen? Permanentes "Zuhause-Laden" wäre einerseits zu kostenintensiv und andererseits würde es zu Netzproblemen führen. "Es geht also dahin, dass am Arbeitsplatz oder unterwegs geladen werden muss", so Steinbacher. Vor dem Supermarkt etwa, auf dem Firmenparkplatz und das noch dazu in möglichst kurzer Zeit.
Die Mitarbeiter von Steinbacher Consult evaluierten für ihr Konzept die Situation in Höchstadt: Wie sind die Verkehrszahlen, welche Geschäfte und Einrichtungen gibt es, wo befinden sich Trafostationen und vieles andere mehr. Auch Ortsbegehungen fanden statt.
Denn bei der Suche nach geeigneten Orten für eine Ladesäule gibt es einen wichtigen Faktor: "Die Leute müssen gerne dort hinfahren", sagt Steinbacher. Dazu gehöre eine gute – also für die Nutzer praktische – Lage genauso wie der Fakt, dass der Ladepunkt gut ausgeleuchtet sei und damit sicher erscheine.
Mittelfristige Vision
Herausgekommen sind Standorte, die kurzfristig realisiert werden sollen. Der Stadtrat hat den entsprechenden Förderanträgen (wie berichtet) bereits zugestimmt: Beim AischParkCenter sollen die Nutzer unter anderem künftig ihre E-Autos aufladen können, bei Schaeffler als größtem Arbeitgeber in der Stadt, an der Aischtalhalle, am Gymnasium. Auch am Bauhof soll eine Säule entstehen mit dem Ziel, in diesem Zug den städtischen Fuhrpark zu elektrifizieren. Am Innenstadt-Standort, wo bereits eine Säule steht, geht es darum, die Ladegeschwindigkeit zu erhöhen.
Etwas später sollen weitere Ladepunkte im Stadtgebiet dazukommen und auch eine mittelfristige Vision gibt es: Aus der Flinken Liese, dem von Ehrenamtlichen betriebenen Bus, soll eine Ring-Liese werden. "Ein Elektrobus, der zu festen Zeiten auf einem festen Rundkurs unterwegs ist", so Steinbacher, und im Rahmen eines Forschungsprojekts auf längere Sicht auf autonomes Fahren umgestellt werden soll. An den Wendepunkten dieses Busses sollen Ladesäulen entstehen, die ebenfalls von der Allgemeinheit genutzt werden können.
Hingewiesen hat Steinbacher bei der Bürgerversammlung darüber hinaus darauf, dass Privatleute und Firmen ebenfalls Anträge auf Zuschüsse für Ladeinfrastruktur stellen können. "Der Bund hat hier ein großes Interesse, deshalb ist die Beantragung unkompliziert gestaltet", versicherte Steinbacher.
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