Höchstadt: Zwei Eichen weichen – für 1500 Euro

10.5.2021, 15:00 Uhr
Höchstadt:  Zwei Eichen weichen – für 1500 Euro

© Foto: Karl-Heinz Panzer

Zwei Familien im südlichen Höchstadter Wohngebiet haben beantragt, dass die auf öffentlichem Grund stehenden Exemplare vor ihrem Grundstück entfernt werden. Ein Anwohner der Zeisigstraße leidet nach eigenem Bekunden erheblich unter dem Schatten, den der Laubbaum in den Nachmittags- und Abendstunden auf seine Terrasse wirft.

Das nehme ihm und seiner Familie ein Stück Lebensqualität. Außerdem würden sie die Wirkung von Solarthermie auf seinem Dach einschränken – die er vielleicht dereinst installieren will. Darüber hinaus sei er überhaupt nicht glücklich über die Blätter, die im Herbst auf den Rasen herabfallen.

Aus anderen Gründen will eine Familie an der Starenstraße das "Straßenbegleitgrün" weg haben:

Von der Eiche ergießen sich in Blühzeiten klebrige Substanzen auf die darunter abgestellten Autos. Obendrauf "regnet" es im Herbst Eicheln herab, die mitunter das Blech verbeulen. Unterschiedliche Motive, gleiche Vorgehensweise: der Ausschuss beschloss, dass die Bäume entfernt werden. Allerdings müssen sich die Antragsteller mit 1500 Euro an den Kosten beteiligen.

Damit werden unter anderem Ersatzbäume an gleicher Stelle gepflanzt. Weniger hochwachsende und mit weniger mächtigen Kronen, wie es hieß. Dass man sich vor zig Jahren an dieser Stelle für Eichen entschieden hat war wohl nicht der Weisheit letzter Schluss – so die Erkenntnis von Josef Bessler (JL), der sich viele anschlossen. "Wir haben die falschen Bäume gesetzt", sagte CSU-Mann Alexander Schulz dazu.

"Verpflanzen zu teuer"

Vom Verpflanzen, einer weiteren Option im Beschlussvorschlag, hielten die Ausschussmitglieder nichts. Bei der erreichten Größe sei das zu teuer und zu wenig erfolgversprechend. Bürgermeister Gerald Brehm (JL) unterstrich, dass auf jeden Fall neu gepflanzt werde. Es könnten auch kleinere Gewächse sein, dafür an mehreren Orten, so sein Vorschlag. Irmgard Schlehlein (Bündnis 90/Die Grünen) reichte das nicht. Als einzige im Gremium stimmte sie gegen die Fällaktionen.

Im Rahmen des Verkehrskonzepts für Höchstadt Nord entschloss sich der Ausschuss für Tempo 30 in der Albrecht-Dürer-Straße und auf dem Kieferndorfer Weg. Für die umliegenden Nebenstraßen gilt das Tempolimit bereits. Auch die Betreiber der öffentlichen Buslinien könnten mit dieser Lösung leben, so hat es der Bürgermeister sondiert. Nicht ganz überzeugt davon zeigte sich der ebenfalls zu Rate gezogene Polizeibeamte Bernd Bayer, handele es sich doch um viel befahrene Verkehrsachsen.

Reihe von Anträgen abgelehnt

Die Mehrheit in der Runde setzte sich über die Einlassung des Verkehrsexperten hinweg. Man trage dem Verlangen der Anwohner Rechnung, begründete der Bürgermeister die Entscheidung. Eine ganze Reihe eingereichter Anträge lehnte der Ausschuss ab. So die zusätzliche Ausweisung von Parkplätzen in einem verkehrsberuhigten Bereich und ein absolutes Halteverbot in der Straße "Am Strauchgraben", vor der Zufahrt zum AischParkCenter.

Ebenso wenig nötig beziehungsweise machbar hielt man die Einrichtung verkehrsberuhigter Zonen in Teilen von Schwarzenbach, Zentbechhofen und "An der Ziegelhütte" in Höchstadt. Ein 30 km/h-Tempolimit könnte man sich eher vorstellen, sagte der Bürgermeister. Dem Verlangen nach weiteren "Zone 30"-Schildern innerhalb der Zone stellte sich Bernd Bayer entgegen. Solches sehe das Verkehrsrecht nicht vor, erläuterte der polizeiliche Verkehrsexperte.

Stattdessen schlug er auf die Fahrbahn aufgetragene Piktogramme vor. Dem schloss sich der Ausschuss an und will diese Vorgehensweise auch am Kieferndorfer Weg und an der Albrecht-Dürer-Straße anwenden.

 

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