Hohe Waldbrandgefahr in Erlangen-Höchstadt

Matthias Kronau

Redaktion Herzogenaurach

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28.6.2019, 11:00 Uhr
Hohe Waldbrandgefahr in Erlangen-Höchstadt

Nach Angaben des bayerischen Forstministeriums vom Mittwoch ist die Gefahr in Nordbayern schon hoch und steigt voraussichtlich im Laufe der Woche weiter. In den Landkreisen Erlangen-Höchstadt, Main-Spessart, Schwandorf und Wunsiedel sei die höchste Warnstufe erreicht. Auch in Südbayern werde die Bedrohung durch Waldbrände größer.

Als "sehr kritisch" bewertet auch Herzogenaurachs Feuerwehrkommandant Rainer Weber die momentane Lage. Die Feuerwehren achten massiv auf die Lage draußen in der Natur. Und falls ein Waldbrand gemeldet wird, dürften die Zahl der ausrückenden Kräfte eher höher als normal sein. "Wir müssen hier eher klotzen als kleckern", sagt Weber, denn ein Waldbrand breite sich bei der Hitze und Dürre schnell aus. Höchste Alarmstufe heißt auch, dass von der Luft aus die Forste beobachtet werden. Es gibt ausgebildete Flugbeobachter, "aber auch alle anderen Piloten sind angewiesen, Hinweise sofort zu melden." Auch die Landwirte wissen: Wenn es im Wald brennt, kann ihre Hilfe sehr wichtig sein. Sie können etwa in Fässern oder Tanks Wasser zu Stellen bringen, die für die größeren FFW-Fahrzeuge nicht zugänglich sind. Insgesamt hofft Rainer Weber aber auf eine baldige Entwarnung. "Das ist zur Zeit kein Spaß." Und damit meint er auch die körperliche Belastung, wenn bei der Hitze die FFW-Leute in Schutzanzügen unterwegs sein müssen.

Mit Waldbränden kann es schnell gehen: Trockene Nadel- und Laubstreu sowie am Boden herumliegende Zweige sind leicht entzündlich. Ein Funke oder eine achtlos weggeworfene Zigarette können ausreichen, um einen folgenschweren Brand auszulösen. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko sind auch Fahrzeuge mit heißem Katalysator: Schon im Eigeninteresse sollte man keinesfalls auf leicht entzündbarem Untergrund parken. Waldbesitzern wird empfohlen, beim Aufarbeiten von Borkenkäferschäden anfallendes Holz, Reisig oder Kronenmaterial nicht zu verbrennen, sondern aus dem Wald abzutransportieren oder zu hacken.

Gefährdet sind vor allem lichte Kiefernbestände und stark besuchte Wälder in Ballungsgebieten. Stärkere Regenfälle und sinkende Temperaturen sind notwendig, um die Situation zu entschärfen.

Die Gemeinden und der Landkreis sorgen sich indes zunehmend um den jungen Baumbestand auf ihren Grundstücken. In Herzogenaurach etwa sind derzeit die drei Fahrzeuge mit Gießarmen unterwegs, um den Baumbestand mit Wasser zu versorgen. "Diese Woche ist schon extrem", weiß Rüdiger Oehl, der gestern Früh unter anderem auf den Flurwegen nördlich von Hauptendorf unterwegs war. Allerdings sei man schon in den vergangenen Wochen immer wieder auf Spritztour gewesen.

Das bestätigte der städtische Gärtnermeister Friedrich Bayer. "Seit ein paar Jahren müssen wir schon so ab Mitte Mai gießen, und das zieht sich bis in den Oktober/November." Das sei früher anders gewesen: Ab Juni/Juli habe man den Bäumen mit Wasser aushelfen müssen. "Es wird immer schlimmer", sagt Bayer, und das liege nicht nur an der Sommerhitze, sondern auch an der zunehmend fehlenden Winterfeuchte.

Zum Gießen wird kein Trinkwasser verwendet. Aus einem Brunnen bei der alten Kläranlage, der keine Trinkwasserqualität aufweist, könne man genügend Wasser in die Tanks pumpen. An den ganz heißen Tagen, so Gärtnermeister Bayer, können das schon mal bis zu 25 000 Liter für die Bäume sein. "Dabei müssen wir uns auf die jüngeren Exemplare konzentrieren, die nicht älter als ungefähr fünf Jahre sind."

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