Kommunalwahl in Höchstadt: Brehm von Erfolg überrascht

höchstadt - Die Erleichterung steht Gerald Brehm ins Gesicht geschrieben, als er mit seinem Enkel an der Hand den Sitzungssaal im Kommunbrauhaus betritt. Es ist 19.15 Uhr und zu diesem Zeitpunkt ist bereits klar, dass dem Bürgermeister eine Stichwahl erspart bleibt.

"Ich bin begeistert", sagt der Amtsinhaber, als die Wahlleiterin das Endergebnis verkündet. 56,22 Prozent der Höchstadter haben Brehm ihre Stimme gegeben. "Damit hätte ich nie gerechnet." Der Vertreter der Jungen Liste hat jetzt alle Chancen als derjenige in die Stadtgeschichte einzugehen, der das Rathaus am längsten geleitet hat. Seit 24 Jahren führt der 59-Jährige schon die Geschicke der Stadt — sechs weitere Jahre werden wohl nach aktuellem Stand hinzukommen. Anton Schell brachte es von 1951 bis 1978 auf 27 Jahre.

Brehm nimmt das Wahlergebnis als "eindeutigen Vertrauensbeweis" der Bürger und als "Anerkennung der Leistungen der vergangenen Jahre". Selbstverständlich werte er diese Zustimmung als "Ansporn" und "Verpflichtung weiter gute Politik zu machen". Dann wendet er sich wieder seiner Familie zu, die im Sitzungssaal die größte Gruppe stellt. Insgesamt sind knapp zwanzig Personen zur Ergebnisverkündung erschienen.

Natürlich gab es vorher bereits einen Handschlag für den Gegenkandidaten von der CSU, Alexander Schulz, und dessen Frau. Die bietet danach sofort scherzhaft ein Fläschchen Desinfektionsmittel an, das sie noch in der Tasche hat. So funktioniert Kommunalwahl in Corona-Zeiten.

nordbayern.de

15.03.2020, 23:05 Uhr

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Alexander Schulz hält mit seiner Enttäuschung nicht hinter dem Berg. Mit 31,86 Prozent der Stimmen hat er sein Ziel verfehlt. "Ich habe gerade in der letzten Zeit im Wahlkampf so viel positives Feedback bekommen für unser Programm, dass ich schon gehofft hatte, es würde für eine Stichwahl reichen", gesteht er ein. Ihm sei auch viel Kritik an der Arbeit des Amtsinhabers begegnet.

Ihre Erwartungen bestätigt sieht hingegen Mechthild Weishaar-Glab. Sie kommt mit 11,92 Prozent auf ein ähnliches Ergebnis wie vor sechs Jahren (12,6 Prozent). "Das war absehbar", meint sie. "Für mich gehört zu einer Wahl, dass die Wähler Auswahl haben", erklärt die Sozialdemokratin ihre Motivation als Kandidatin anzutreten.

Den Wahlhelfern im Kommunbrauhaus bereitet vor der Ergebnis-Verkündigung vor allem die Wahlbeteiligung ein wenig Sorgen. Denn in ihrem Wahlbezirk war sie vergleichsweise gering. Das relativiert sich später: Insgesamt beteiligten sich in Höchstadt 6685 von 11 009 Wahlberechtigten an der Abstimmung über die Bürgermeisterkandidaten. Das sind 60,72 Prozent.