Lesung des Autorenkreises war eine runde Sache
22.11.2011, 18:00 Uhr
Ganz besonders viel Applaus aber heimste eine junge Frau ein, die sich fremder Worte bediente: Julia Schütz, kurzfristig dazu gestoßen, rezitierte die „Überlebenskunst“ von Nicolas Förster. Bei ihrem souveränen Auftritt zeigte die Elfjährige (!) nicht einmal ansatzweise Nervosität.
Gewagt sei es schon gewesen, für einen Literaturabend ohne prominente Zugpferde gleich den großen Elisabeth-Schaeffler-Kultursaal zu mieten, räumte Lokalmatador und Strippenzieher Dieter Gropp ein. Das Risiko hat sich aber gelohnt: Der Saal wurde tatsächlich voll, was Gropp und seine Mitstreiter dann doch angenehm überraschte.
Dazu hat nicht nur die intensive Mundpropaganda beigetragen, sondern auch das Konzept des Abends. Als Verfechter der „Dreieinigkeit der Kunst“ hatte Gropp auch Musikbeiträge und eine Bilderausstellung ins Programm einbezogen. So unterhielten die dem Höchstadter Publikum als „Liederluder“ bekannte Sängerin Johanna Moll und junge Instrumentalisten der einheimischen Musikschule das Publikum ebenso charmant wie gekonnt.
Der Herzogenauracher Schriftsteller und Liedermacher Günther M. Doliwa übernahm die Moderation und lieferte eigene Beiträge. In sechs Vortragsblöcken widmeten sich die Autoren thematischen Vorgaben. So war Geistig-Religiöses ebenso wie Heiteres zu hören, zum Schluss wurden die Literaturfreunde mit hellen und optimistischen Beiträgen nach Hause geschickt.
Manfred Summa etwa, der ebenfalls am Vorlese-Tisch Platz nahm, charakterisierte Doliwa als „Kreuz- und Querdenker“. An Friedel Auer, dem Leiter des Schlüsselfelder Stadtmuseums, schätzt Doliwa die Gabe, Naturerlebnisse in Worte zu fassen.
Franke mit Witzpotenzial
Wolfgang Pflügner mit seinem unüberhörbaren fränkischen „Akzent“ beim Vortrag sprach der Moderator des Abends ein „großes Witzpotenzial“ zu. In der kürzlich vom Autorenkreis veröffentlichten Anthologie „wortüber wortunter“ (wir berichteten) ist er ebenso wie Petra Embacher und Roland Förster erstmals in einem Buch vertreten. Noch nicht dabei war damals der Forchheimer Herbert Steingen, der in Höchstadt mit seinem „kleinen Sonnenstrahl“ zu hören war.
Dieter Gropp, der unter anderem einen Nachruf auf Roland Lindenmann vortrug, freute sich über die gegenseitige Befruchtung im Autorenkreis: „Jeder nimmt vom anderen was mit“, so seine Erfahrung. Der Austausch tue gut, bringe ihn und seine Kollegen raus aus ihren Stübchen. Was für die Kreativität ungeheuer wichtig sei, denn „sonst fehlt die Verbindung zum Leben“, ist Dieter Gropp überzeugt.
Der Erfolg dieses Abends dürfte dem Autorenkreis Motivation genug sein, mit ihren Werken weiter an die Öffentlichkeit zu gehen. Gropp hat dabei insbesondere das Projekt „Literaturcafé“ im Hinterkopf.
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