Nur der Parkplatzname erinnert noch an die frühere Brauerei

07.07.2011, 17:08 Uhr
Nur der Parkplatzname erinnert noch an die frühere Brauerei

© Welker

Die Brauerei zwischen Hinterer Gasse, Steinweg und Schlossgraben war immer im Besitz der Familie Hubmann. Bereits 1835 hatte Herzogenaurach neben dem Communbrauhaus fünf Privatbrauereien, darunter Hubmann. Nach der Besetzung Herzogenaurachs durch die US-Amerikaner war bei den Besatzern auf jeden Fall der einheimische Gerstensaft sehr beliebt.

Bürgermeister Adam Hubmann schrieb daher am 19. Juni 1945 an die Militärregierung in Höchstadt: „Die Bierabgabe an amerikanische Truppen ist in Herzogenaurach beträchtlich, so zum Beispiel beträgt die Abholung bis jetzt in meiner eigenen Brauerei bereits 1200 Hektoliter Bier, somit benötigen auch diese Betriebe Kohle.“

Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Brauerei Hubmann einen bedeutenden Aufschwung. Adam Hubmann war für die Brauerei zuständig, Melchior Hubmann für das Büro, als Braumeister sorgte Adam Schürr für das Bier. In den Jahren von 1950 bis 1970 stieg der Ausstoß auf das Zehnfache.

Später waren die Besitzer der als „Brauerei und Mälzerei oHG E.C.Hubmann" titulierten Sudstätte Melitta Hubmann sowie ihre Söhne Paul und Josef Hubmann Siggi Erhardt fing im Jahr 1950 als „Stift" an. „Damals gab es sogar noch zwei Pferde für die Bierauslieferung, die von Franz Hofmann versorgt wurden“ erinnert er sich. Die Brauerei hatte eine rund 20-köpfige Belegschaft. Braumeister war Franz Obermayer. Als Brauer arbeiteten Hans Glaß, Georg Gumbrecht, Siggi Erhardt, Stefan Hagen, Christian Schmitt, Georg und Otto Ploner, Alfred Meidel und Lorenz Dümler. Auch die Namen der letzten Brauerlehrlinge weiß Erhardt noch: Alfons Herbolzheimer und Franz Bischof.

Der Ausstoß betrug zwischen 20000 bis 25000 Hektoliter im Jahr. Für das Ausfahren des Gerstensafts und der Limonaden mit dem Lastwagen waren Linhard Bauer, Simon Hagen, Josef Ort, Georg Schmitt, Ulrich Kräck, Robert Glaß und Hans Süß („Pfiffer") verantwortlich. Hermann Anneser arbeitete als Hauptbuchhalter.

Bereits 1958 erfolgte eine Modernisierung der Brauerei. Im Dezember 1967, kurz vor der Einführung der Mehrwertsteuer, wurde das neue Sudhaus in Betrieb genommen. Unter dem Sudhaus befand sich die Mälzerei. „Wir haben unser Malz selber hergestellt!“, darauf ist Erhardt auch heute noch stolz.

Die Brauerei wurde 1974 verkauft. Beim Kauf war die Stilllegung der Brauerei Hubmann offensichtlich schon geplant. Denn die Brau AG Nürnberg hatte hauptsächlich nur Interesse an der Kundschaft. Ab März 1975 war Anneser bei der Brau AG Nürnberg, der späteren Tucher AG beschäftigt.

Nach dem Aus wurden die Gebäude abgerissen, um Raum für einen Parkplatz zu erhalten. Der Name „Hubmann-Parkplatz“ hält die Erinnerung an die ehemals größte Brauerei in Herzogenaurach aber nach wie vor wach. MANFRED WELKER