Ob «Didi» oder «Schnatzi»: Der Schnuller ist nicht mehr wegzudenken
11.08.2009, 00:00 Uhr
«Praktisch von Geburt an» hat Stefanie Büttner ihrer Tochter Mara den Schnuller gegeben. Hauptsächlich zur Beruhigung. Mittlerweile ist Mara knapp zwei Jahre alt und bekommt ihren geliebten «Didi» hauptsächlich nachts zum Schlafen oder wenn sie ihn selbst verlangt. Wie oft dies der Fall ist, kommt nach Worten ihrer Mutter «auf die Phase an, in der sich die Kleine gerade befindet». Wie sie ihrer Tochter den Schnuller einmal abgewöhnen wird, lässt Stefanie Büttner auf sich zukommen. Keinesfalls möchte die 31-Jährige, dass die Kleine im nächsten Jahr mit Sauger im Mund in den Kindergarten geht. «Wer weiß», sagt die Heroldsbergerin deshalb, «vielleicht kommt eines Tages die ,Schnullerfee‘ und fliegt mit ihm weg».
Nicht die Fee, sondern Opas Enten nahmen der kleinen Jasmin vor Jahren ihren Schnuller weg. Wie sich ihr Vater, der Höchstadter Sparkassen-Mitarbeiter Thomas Ackermann (34), erinnert, waren er und seine Frau den Sauger schnell leid und entschieden deshalb nach rund einem halben Jahr: er muss weg. Da kam ein Besuch bei Opa Ackermann gerade Recht. Der wohnt auf dem Land. Und dort gibt es Enten. Eine davon entpuppte sich als diebische Elster und klaute Jasmin vermeintlich den Schnuller. Die Kleine jedoch gab sich gelassen. Keine Tränen, kein Geschrei. Die Eltern sahen sich in ihrem Entschluss bestätigt.
Ganz anders schätzt Sabine Wieder die Reaktion ihrer Tochter Sophia auf einen Schnuller-Entzug ein. «Ich hab’ schon immer mal wieder versucht, ihn ihr abzugewöhnen. Aber sie ist einfach noch nicht soweit», sagt die 42-jährige Höchstadterin. Überwiegend nachts und wenn sie müde ist, verlangt die Dreijährige nach ihrem «Schnatzi». Und nach dem Willen ihrer Mutter «soll sie ihn so lange bekommen, wie sie ihn braucht». Sabine Wieder selbst ist im Übrigen ohne den Beruhigungssauger aufgewachsen. Sie hat ihn verschmäht.
Sandra und Florian Amtmann aus Höchstadt machen sich noch keine Gedanken, wie sie ihrem Sohn Luis einst den Schnuller abgewöhnen. «Er ist erst knapp sieben Monate alt. Da haben wir noch Zeit», sagt seine 25 Jahre alte Mutter. Außerdem gibt es «so viele Möglichkeiten», dass eine sicher zum Erfolg führen werde.
Einen radikalen Entzug hat eine 82-jährige NN-Leserin hinter sich. Sie wuchs - bereits in den 1930er Jahren ! - mit Schnuller auf (damals existierte der Sauger in Kirsch-Form). «Ich war drei Jahre alt. Wir waren auf Sommerfrische und gingen im Wald spazieren. Dabei habe ich meinen Schnuller verloren.» Und weil es ihrer Mutter ohnehin peinlich war, dass ihr Kind in dem Alter noch einen Schnuller hatte, gab es keinen Ersatz. «Ich habe sehr geweint», erinnert sich die Dame. Im Gedächtnis hat sie auch noch, dass sie einst das Gummiteil ihres Schnullers verschluckte und ihre Eltern besorgt mit ihr zum Arzt gingen. Dieser riet Kartoffelbrei mit kurz geschnittenen Bindfäden zu verabreichen. Gesagt, getan. Und siehe da: Der Sauger kam kurze Zeit später - umwickelt von Bindfäden - zum Vorschein. Umfrage: S. BÜTTNER