Reisebüros haben alle Hände voll zu tun

Jeanette Seitz

Nordbayerische Nachrichten Herzogenaurach/Höchstadt

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25.9.2019, 06:57 Uhr
Reisebüros haben alle Hände voll zu tun

© Foto: Roland Huber

Relativ entspannt ist die Lage beim Reisebüro Ahlert in Herzogenaurach. "Wir konzentrieren uns inzwischen fast ausschließlich auf den Veranstalter TUI. Neckermann Reisen etwa vermitteln wir nur noch, wenn direkt danach gefragt wird", sagt Chefin Gabriele Ahlert-Bertrams. Deshalb habe sie momentan "Gott sei Dank" nur wenige Kunden, die sie vertrösten müsse. Aktuell betroffene Kunden hat Ahlert-Bertrams überhaupt keine.

Und die Kunden, bei denen eine Reise ansteht, habe sie bereits informiert. "Bei einer Pauschalreise muss der Veranstalter ja Alternativen anbieten." Aber da müsse man jetzt einfach abwarten.

Mit größeren Problem hat derzeit die Reisebüro-Angestellte Sabine Haupt von "Ingrid Bräuer Reisevermittlung" in Höchstadt zu kämpfen. Sie moniert vor allem die schlechte Informationspolitik vonseiten des Veranstalters.

Denn sogar die Reisebüros, die ja "an vorderster Front" stünden, würden über alle Neuigkeiten "erst in letzter Minute" informiert. "Und wir können ja auch nur die Infos weitergeben, die wir haben. Es ist sehr schwierig für uns, wir sitzen quasi zwischen den Stühlen."

Sabine Haupt hat jetzt ständig Kunden am Telefon, die aus den Zielgebieten anrufen und ihr Leid klagen. Etwa, dass Hoteliers die Reisenden nicht mehr in ihre Zimmer lassen oder den Reisepreis noch einmal neu verlangen. "Eine Dame war den Tränen nahe, die Situation ist wirklich dramatisch", sagt Haupt. Glücklicherweise habe sie sehr verständnisvolle Kunden. "Wir sind ein kleines Büro und wollen ja auf die persönlichen Belange der Kunden eingehen. Mir geht das mitunter auch nahe, aber wir haben keine allgemeingültigen Lösungen. Wir sind auf Infos des Veranstalters angewiesen. Und da kommt eben zu wenig."

Sabine Haupt sieht in den Insolvenzen – nach Air Berlin und Germania nun auch Thomas Cook – allgemein "ein Anzeichen einer sich anbahnenden Wirtschaftskrise". Sie sei gespannt, wie das alles weitergehen soll.

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