Sänger und Sängerinnen zeigen Flagge – seit 150 Jahren

28.02.2011, 18:40 Uhr
Sänger und Sängerinnen zeigen Flagge – seit 150 Jahren

© Aslanidis

Die Fahne überstrahlt alles. Der feine Stoff mit bunten Stickereien darauf hängt an seiner schwarzen Fahnenstange und nimmt fast die Hälfte des Raumes ein. Die Fahne zeigt die Loreley, die auf einem Felsen sitzt – und singt. Es ist das Wappen des Herzogenauracher Liederkranzes. Die Flagge des Gesangvereins, der 2011 sein 150-jähriges Bestehen feiert, hängt im Ausstellungsraum des Stadtmuseums. Nicht ohne Grund: Zum Jubiläum haben der Verein und die Stadt eine Sonderausstellung aufgestellt, die durch die Geschichte der Sängergruppe führt.

„Auch die Bedeutung von Vereinen und die Geschichte Herzogenaurachs sind abgebildet“, sagt die Leiterin des Museums, Irene Lederer. Vereinsleben hatte in früheren Jahren häufig einen politischen Hintergrund. Auch die Mitglieder des Gesangvereins trafen sich nach ihrer Gründung 1861 oft privat. Jede öffentliche Sitzung musste genehmigt werden.

Die Namen der ersten Sängerinnen und Sänger des Liederkranzes sind im Museum zu lesen: auf der Gründungsurkunde. Einer der uralten Schätze, die bei der Planung der Ausstellung aufgetaucht sind. „Die Urkunde ist unter einem großen Stapel von Dokumenten zum Vorschein gekommen“, sagt die Vorsitzende Ursula Welker.

Trinkhorn vom Paten

Auch über das wiedergefundene Trinkhorn, das in der Vitrine über der Gründungsschrift ausgestellt ist, freut sie sich. Das Geschenk der Liedertafel Erlangen, Patenverein des Liederkranzes, aus dem Jahr 1911 war mehrere Jahre verschollen.

Auf einigen der schwarz-weißen Fotos erkennen sich Heinrich Scheer und Anne Rüger wieder. Beide waren beim Wiederaufbau des Gesangvereins nach dem zweiten Weltkrieg im Jahr 1949 dabei. Eine Blütezeit des Liederkranzes, der damals weit über 100 Mitglieder zählte. Heute sind es immerhin knapp 200 mit etwa 60 Sängerinnen und Sängern.

Bei der Ausstellung haben alle kräftig mitgeholfen und aus den Hinterlassenschaften der Eltern und Großeltern gesammelt: Zwei Wäschekörbe voll mit Material haben es nicht in die Ausstellung geschafft. Die Fahne schon, auch wenn sie „unheimlich schwer ist“, wie Scheer weiß.

Die Ausstellung wird vom 3. März bis zum 3. April 2011 im Stadtmuseum gezeigt. Eintritt: 2 Euro, für Vereinsmitglieder 1,50 Euro. Die Festschrift ist für 2 Euro zu haben.