Sauberer Klang von der Empore

31.03.2007, 00:00 Uhr
Sauberer Klang von der Empore

© Merkel

«Wahre Wunder» haben Orgelbauer Andreas Hemmerlein und sein Mitarbeiter Gerhard-Walter Halmen an der 18-Register-Orgel von Maria Königin vollbracht, da ist sich der Hemhofener Organist Norbert Zips sicher.

Während sich die Gottesdienstbesucher früher oft über eine zu laute Orgel beschwerten und Kirchenmusiker ihr liebes Leid mit dem technisch nicht optimalen Instrument hatten, werden ab diesem Wochenende nur noch reine, weiche Töne von der Empore schallen.

«Beim Spielen der Orgel gab es in der Vergangenheit immer wieder unpassende Nebengeräusche, es hat gequietscht und gekratzt. Mehrere Register konnten wir überhaupt nicht mehr benutzen», erzählt Zips, der in Maria Königin für die Einteilung der Organisten zuständig ist und während der vergangenen Monate die Orgelrenovierung betreute.

An der 1981 erbauten mechanischen Orgel nagte nicht nur der Zahn der Zeit, auch die Tatsache, dass seinerzeit «der Orgelbauer nicht der Genialste war» und daraus technische Mängel resultierten, fiel unangenehm ins Gewicht. Die Kirchensanierung, die im Herbst 2005 abgeschlossen wurde, und der damit verbundene Schmutz und Staub setzten der Orgel ebenfalls zu.

Eine Renovierung tat also Not: Kurz vor Weihnachten begannen Orgelbauer Hemmerlein und sein Mitarbeiter mit dem Ausbau der 1172 Pfeifen aus Holz und Metall. Sie alle - die kleinste von ihnen nur einen Zentimeter groß, die größte weit über zwei Meter - wurden in der Orgelbauwerkstatt in Cadolzburg einer gründlichen Reinigung unterzogen.

Aber mit der Reinigung der Pfeifen war es bei weitem nicht getan. Auch viele Teile der Spielanlage der Orgel mussten überarbeitet werden, die Füllungen des Gehäuses bedurften einer Veränderung, mottenzerfressene Teile warteten auf eine Auswechslung.

Im Inneren des Instruments brachten die Orgelbauer sogar eine Leiter und eine Lampe an, um das immer wieder nötige Stimmen in Zukunft sicherer zu gestalten.

Viel Mühe wendeten Hemmerlein und Halmen für das Neuintonieren und Stimmen des Instruments auf. «Sowohl technisch als auch vor allem klanglich war es eine recht große Sanierung», sagt deswegen Hemmerlein. Mit 30 000 Euro schlägt die Maßnahme zu Buche, zu tragen hat diese Kosten zum größten Teil die Kirchengemeinde selbst. Spenden sind deswegen hochwillkommen.

Kleinod als Ersatz

In der Zeit der Renovierung begleitete übrigens eine Kleinorgel die Gottesdienste in Maria Königin: Hemmerlein stellte den Hemhofener Gläubigen einen in seiner Werkstatt entstandenen Nachbau einer siebenbürgischen Prozessionsorgel aus dem Jahre 1752 zur Verfügung. Von diesem kunstvollen Instrument, das in der Gemeinde viele Freunde fand, verabschiedeten sich die Hemhofener vor zwei Wochen mit einer Orgel-Matinée.

Am heutigen Samstag wird die neu renovierte Orgel im Gottesdienst um 18 Uhr gesegnet. Als Organisten für diesen feierlichen Gottesdienst konnte die Gemeinde den Regionalkantor Erich Staab aus Erlangen gewinnen, der zur Passion improvisieren wird.

Am morgigen Sonntag wird es um 17 Uhr ein Konzert zu Gunsten der Orgelrenovierung geben, an der Orgel wird auch dann Erich Staab sitzen.