Schwerer als schwer

19.09.2009, 00:00 Uhr
Schwerer als schwer

War man bei den notorischen Pessimisten Steffen Dauer und Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler, manches Mal geneigt, leise zu widersprechen, regen sich im sechsten Jahr der DBBL-Zugehörigkeit eine Woche vor dem Punktspielstart keine Proteste.

Der Aderlass war heftiger als je zuvor, vor allem auf der wichtigen Centerposition fehlen alle drei Stammkräfte der Vorsaison: Kapitän Karin Cibis hat mit dem Leistungssport aufgehört, Stephania Schirru studiert im Ausland, und die dreifache Deutsche Meisterin Petra Oberpaul arbeitet verzweifelt an einem Comeback, musste aber bisher jeden Trainingsversuch abbrechen, weil das Knie nach mehreren Kreuzbandrissen stets schmerzt und dick anschwillt.

Dagegen hat die Konkurrenz aufgerüstet. Braun: «Uns fehlt eine 1,90m-100-Kilo-Kante, wie unsere Gegner sie unter dem Korb stehen haben.»

Zudem sind auch zahlreiche andere Shorthorns derzeit eher Rekonvaleszenten als Wettkampfsportlerinnen: Jana Ulbig, Nicole Hofmann, Susanne Morawski (alle Knie), Konelija Klisanic (Bandscheibenvorfall), Tina Riegner (Sturzverletzung) und Barbara Hartz (Sehnenverletzung) komplettieren das Lazarett. So bleibt von einem riesig aussehenden 18-Frau-Kader nicht mehr allzu viel übrig.

Das einzig Positive an dieser Situation– Die Außenseiterrolle hat den TSH-Damen in den vergangenen Jahren stets behagt. Die Stärke war stets der Zusammenhalt. In Krisen, in denen diverse Legionärstruppen der Konkurrenz zusammenbrachen, rückten die Shorthorns immer noch enger zusammen und blieben so als reines Amateurteam ohne ausländische Honorarkräfte bereits ein halbes Jahrzehnt zweitklassig.

Dass das auch 2010 so bleiben möge, brachte Zweite Bürgermeisterin Renate Schroff in ihrem Grußwort im Hotel Ramada (nach wie vor Hauptsponsor der TSH-Korbjäger) zum Ausdruck: «Die erfolgreichen Sportler machen den Namen unserer Sportstadt über die Grenzen der Region hinaus bekannt.» Mit eingeschlossen war auch das Herrenteam in der 2. Regionalliga, das erst eine Woche später den Spielbetrieb aufnimmt und von den NN noch separat vorgestellt wird.

Bei den Damen setzt die Turnerschaft seit Jahren mit Erfolg auf den eigenen Nachwuchs, der beim Kooperationspartner TV Vach in der Regionalliga an höhere Aufgaben herangeführt wird - Theresa Heinz heißt die jüngste aus dem Talentschuppen, die den Sprung in die 2. Liga schaffen sollen, der Margret Pfister, Barbara Hartz und Renate Bogner im Vorjahr bereits gelungen ist. Sie wird ebenso als Neuzugang geführt wie drei Akteurinnen, die bereits das TSH-Trikot getragen haben: Annika Lohneiß kehrt nach zwei Jahren in England zurück, Mila Fischer nach einem Jahr Pause und einem Baby, Anne Hasler nach schwerer Krankheit und dem Umweg über ihren Heimatverein Schwabach und den TV Vach.

Einzige «echte» Neuzugänge sind daher die jüngere Lohneiß-Schwester Tonia und Co-Trainer Vince Jackson. Der hat immerhin NBA-Erfahrung als PR-Manager der New York Knicks. Und bis 2010 kann er bestimmt so gut Deutsch, dass er sagen kann: «Das wird unsere bisher schwerste Saison.»