»Sollen die ruhig in ihren kleinen Kneipen qualmen«

HERZOGENAURACH - Mit dem Rauchen aufzuhören ist kinderleicht. Ich habe es schon hunderte Mal geschafft. Mark Twain wird dieses Zitat zugeschrieben. Zum gestrigen Weltnichtrauchertag wollten wir wissen: Wie sehen Raucher und wie sehen Nichtraucher dem Volksentscheid am 4. Juli entgegen.

Am Sonntag, 4. Juli, stimmt der Bürger darüber ab: Bleibt die Situation wie sie ist, also mit Raucherlaubnis für kleine Kneipen, Bars und Festzelte, oder soll der Qualm überall Hausverbot haben.

Olaf Ringleb ist Nichtraucher aus Überzeugung. Einmal hat der 32-Jährige zur Zigarette gegriffen - kein gutes Erlebnis. Heute reagiert er empfindlich auf Qualm, fühlt sich gesundheitlich beeinträchtigt. Die Sache ist für ihn daher klar: Ein generelles Rauchverbot für alle Einrichtungen wäre das Beste. Dafür wird er sich beim Volksentscheid eintragen.

Das ist nach Ansicht von Helene Seidling (52) zu hart. Die Raucherin findet es jetzt schon diskriminierend, im Winter frierend vor der Gaststätte zu stehen, von Nichtrauchern mitleidig belächelt. Ihr Wunsch: »Der Wirt sollte selbst darüber entscheiden können. Dann kann auch der Gast entscheiden, ob er weiterhin dahin geht oder nicht.«

Die 37-jährige Katja Heil ist generell gegen das Rauchen – keine Frage. Um so mehr, weil sie auch ihre beiden Kinder unbedingt vor dem beißenden Qualm schützen möchte. Aber ihr Urteil will sie nicht so hart ausfallen lassen: »Wir leben schließlich in einer Solidargemeinschaft«, sagt sie. Und so zeigt sie – so weit es geht - auch Toleranz gegenüber den Rauchern. In Clubs und kleinen Bars »kann ja meinetwegen geraucht werden«, sagt sie. Aber dann sei es auch wichtig, dass die Angestellten damit einverstanden sind. »Nicht, dass die dann die Leidtragenden sind und gegen ihren Willen Rauch ertragen müssen.«

So sieht es auch Marion Wistuba (54). Raucherclubs seien nichts Negatives. Sie selbst aber ist froh, dass sie ihr Essen im Restaurant rauchfrei genießen kann. Und: »Die Kleidung stinkt nicht mehr so wie früher.«

Seit 30 Jahren zählt der 68-Jährige Karl Heinz Lang zu den Nichtrauchern. Ein militanter Ex-Raucher, wie andere Zeitgenossen, ist er deswegen nicht geworden. »Ich weiß ja, wie es ist«, sagt er. Sollen die Raucher ruhig in kleinen Kneipen qualmen - »Ich muss da ja nicht hin«, sagt er. Umfrage: RURIK SCHNACKIG