Sparkasse schließt Filialen in Mittelfranken: Welche Standorte betroffen sind
18.1.2021, 14:51 Uhr"Bedürfnisse und Verhalten der Kunden haben sich deutlich gewandelt", sagt Johannes von Hebel. Damit weist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse unter anderem auf die Kundenfrequenz in den Geschäftsstellen hin, die seit einigen Jahren "kontinuierlich und spürbar" abnimmt.
Nur noch 17 "personenbediente" Filialen in Erlangen
Derzeit ist die Sparkasse noch mit 57 Filialen präsent. Mit der Geschäftsstelle (GS) in Schlüsselfeld sind es 30 im Landkreis und 27 im Erlanger Stadtgebiet. Dazu gesellen sich insgesamt vier SB-Terminals. Das wird sich bald ändern. Nach der "Optimierung" des Netzes wird es im Stadtgebiet schließlich nur noch 17 "personenbediente" Filialen geben, zudem drei SB-Geschäftsstellen. Geschlossen wird beispielsweise die Geschäftsstelle in der Luitpoldstraße, die dann in die Sparkasse am Hugenottenplatz verlagert wird, ferner die Langfeldstraße, die in die Geschäftsstelle Am Anger integriert wird.
Zudem wird der Standort Martin-Luther-Platz in der Filiale Palmstraße eine neue Heimat finden, wobei noch überlegt wird, ob dann am Luther-Platz ein Geldautomat angebracht wird, so Vorstands-Mitglied Walter Paulus-Rohmer. Auch die GS Drausnickstraße wird geschlossen und in die GS Röthelheimpark verlagert. Dort sind deshalb einige Umbauten nötig.
Neues Geschäftshaus
Apropos Umbauten: Auch "in der Fläche" werden einige Kleinstgeschäftsstellen zusammengefasst. Beispielsweise werden die GS Dechsendorf, Heßdorf und Großenseebach demnächst unter einem Dach vereint, und zwar im Gewerbezentrum Heßdorf. Dort wird ein neues Geschäftshaus gebaut, das 2023 fertig sein soll. Die GS Haydnstraße in Herzogenaurach kommt zur Filiale in der Hauptstraße und die Lonnerstadt-Filiale wird in die GS Höchstadt-Süd verlagert. Auch dort muss noch "kräftig umgebaut werden, damit alle Platz haben", so Paulus-Rohmer. Nach der "Konsolidierung" wird es im Landkreis inklusive Schlüsselfeld schließlich noch 23 "personenbediente" Sparkassen-Filialen geben.
66 Prozent nutzen Online-Banking
Für all diese Veränderungen haben die Sparkassen-Oberen ein Bündel guter Gründe. So nutzen bereits über 66 Prozent der Kunden das Online-Banking für ihre täglichen Finanzgeschäfte. "Damit liegen wir bundesweit deutlich über dem Durchschnitt", so Johannes von Hebel. Auch wegen Buchungen oder Überweisungen kommen immer weniger Leute in die Filialen. Bei insgesamt rund zehn Millionen Überweisungen pro Jahr werden derzeit nur noch neun Prozent per Beleg abgewickelt. Vor fünf Jahren lag man hier bei 20 Prozent.
"Corona hat den Trend beschleunigt"
Hat der Kunde einst seine Geschäfte am "Schalter" getätigt, so macht er heute vieles selbst: Bezahlt beim Einkaufen mit Karte statt bar, nimmt die SB-Terminals mehr in Anspruch wie auch das Internet-Angebot oder die Sparkassen-App. "Corona hat diesen Trend noch sehr beschleunigt", so Johannes von Hebel.
Am 1. Juli 2017 kam es zur Gründung der neuen Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach. Seither ist die Zahl der klassischen Girokonten um 10 000 gesunken, die Online-Girokonten um 6700 Stück gestiegen. Trotz alledem will die Sparkasse mit einem gestrafften Filialnetz auch weiterhin "persönlich und nah" bleiben.
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