Stau an der Ausfahrt

8.10.2016, 06:00 Uhr
Stau an der Ausfahrt

© Maria Däumler

Wer unter der Woche gegen 16 Uhr von der A 3 in Richtung Würzburg an der Ausfahrt Höchstadt-Ost abfahren will, der muss gute Nerven haben. Weil das Abbiegen am Ende der Straße unten an der B 470 rechts in Richtung Höchstadt und vor allem nach links in Richtung Adelsdorf äußerst schwierig ist, staut sich hier der Verkehr etliche Hundert Meter weit auf die A 3 hoch – oft sogar bis hinter dem dortigen Autobahnparkplatz. Manche Autofahrer fahren durch diesen Rastplatz sogar hindurch, um weiter vorne wieder in die Warteschlange einzubiegen, um so ein paar Meter wettzumachen.

Andere Autofahrer fahren auf der A 3 links an der Schlange vorbei und versuchen kurz vor der Ausfahrt vorne rechts hinein zu drängen. Mangels Lücke ist das oft schwierig, und sie stehen dann mit ihrem Fahrzeug auf der rechten Fahrspur der Autobahn. Nachfolgende Autos und Lastwagen müssen abrupt abbremsen – Bremsen quietschen und lautes Hupen ist die Folge. „Das sind brandgefährliche Situationen. Es ist eigentlich erstaunlich, dass da noch nichts passiert ist“, findet Christian Deisel, Polizeihauptkommissar bei der Verkehrspolizei Erlangen, die für die Autobahn A 3 zuständig ist. Er kennt das Problem sehr gut.

Nach seiner Beobachtung und die seiner Kollegen ist die Ampelanlage auf der Bundesstraße B 470 am Gremsdorfer Gewerbegebiet verantwortlich für den enormen Rückstau auf die A 3. „Wenn viel Verkehr ist, staut es sich dort in alle Richtungen.“ Eine ampellose Lösung wäre aus seiner Sicht wesentlich besser. Auch Marco Heck, Gebietsleiter am Staatlichen Bauamt Nürnberg und zuständig für die Straßenverwaltung im Landkreis Erlangen-Höchstadt, weiß von der gefährlichen Situation an der Stelle. Der zunehmende Verkehr verschärfe die Lage dort. Er kann auch Zahlen nennen: Knapp 15 000 Fahrzeuge sind in 24 Stunden auf der B 470 unterwegs, rund 70 000 Kfz sind es im gleichen Zeitraum auf der A 3. Der bayerische Durchschnitt liege deutlich niedriger: Bei 9600 Fahrzeugen auf Bundesstraßen und 46 000 Kfz auf Autobahnen.

Die Zahlen stammen allerdings von 2010, inzwischen dürfte der Verkehr nochmals zugenommen haben. „In Verkehrsspitzenzeiten ist das Ganze am Brodeln“, weiß Marco Heck.

Nach einem schweren Unfall im vergangenen Jahr an der Abzweigung der A 3-Ausfahrt auf die B 470, bei dem ein Motorradfahrer tödlich verunglückt ist, sei dort ein Stoppschild angebracht worden, erläutert Edith Kolarik, Pressesprecherin der Autobahndirektion Nordbayern. Der Behörde sei die gefährliche Situation dort natürlich bekannt und man sei im Gespräch mit allen zuständigen Stellen, wie die Gefahrenstelle zu entschärfen sei, berichtet sie weiter.

Laut Marco Heck ist man bereits zu einem Beschluss gekommen: „Mit dem sechsstreifigen Ausbau der A 3 soll die Ausfahrt an der Anschlussstelle Höchstadt-Ost auf die B 470 voll signalisiert werden.“ Das heißt, dass es dann nicht nur eine Ampelanlage am Gewerbegebiet Gremsdorf geben wird, sondern dass auch auf der anderen Seite der Autobahnbrücke in Richtung Adelsdorf weitere Ampeln installiert werden. Das würde dann die Ausfahrt von der A 3 nach links auf die B 470 deutlich erleichtern — allerdings erst in drei oder vier Jahren, wenn der Autobahnausbau in diesem Bereich durchgeführt wird.

Bis dahin appelliert Christian Deisel an alle Verkehrsteilnehmer auf dieser Strecke: „Die Autofahrer müssen sich dort einfach rücksichtsvoll verhalten. Vor allem darf man nicht versuchen, sich von der Autobahn aus vorne in die Warteschlange hineinzudrängen. Das ist absolut gefährlich“, mahnt er. Nicht erlaubt sei es zudem. Wer beim Hineindrängen erwischt wird, muss mit einer Verwarnung und einem Bußgeld von 35 Euro rechnen.

Wie verhält man sich beim Rückstau auf die A 3 eigentlich richtig? „An sich ist ja auch das Befahren der Standspur verboten, aber in diesem Fall wird die Polizei nicht einschreiten, weil es ja gar nicht anders geht“, weiß der Polizeihauptkommissar.

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