Wärme aus Dannberg für die Hesselberger?
27.05.2014, 16:15 UhrEs ist eine so einfache wie einleuchtende Idee. Im nahen Dannberg wird Biogas in der Anlage von Thomas Eck verstromt, die Abwärme – immerhin 2 600 000 Kilowattstunden – bleibt weitgehend ungenutzt. Wie wäre es, so die Idee, würde man eine rund 1000 Meter lange Leitung Richtung Hesselberg führen, dort kurz vor dem Ort einen Pufferspeicher mit 25 Kubikmetern Kapazität zu errichten und von dort Versorgungsleitungen in die Haushalte führen, wo die Wärme per Wärmetauscher abgenommen wird.
„Wir bräuchten 22 Haushalte, die mitmachen“, erklärt Roland Zehner, „dann würde das wirtschaftlich funktionieren.“ Bislang haben zwölf der 76 Haushalte in Hesselberg (265 Einwohner) zugesagt.
Roland Zehner ist durchaus optimistisch, noch viele überzeugen zu können. Denn für sein Konzept hat der Siemens-Mitarbeiter fachkundige Stellen zugezogen. Beraten wird er unter anderem durch die EBA Triesdorf (Energie-Beratungs-Anwendungszentrum). Das Nahwärmenetz könnte die Firma Friedrich Schäfer projektieren und bauen. Die Emskirchener Firma hat seit Jahren viel Erfahrung mit Nahwärmestrukturen aufgebaut.
Bei der Informationsveranstaltung soll es auch darum gehen, den Hesselbergern deutlich zu machen, dass es solches Nahwärmesystem zum einen eine hohe Versorgungssicherheit (zusätzlich durch Gastherme für die Spitzenlast) bietet, zum anderen aber auch preisgünstig und zukunftssicher ist. Zehner verweist auf eine Reihe von künftigen Umweltstandards, die konventionelles Heizen mit Holz oder Öl in den nächsten Jahren teurer machen könnten.
Aber auch schon nach heutigem Stand, so Roland Zehner, ist die Nahwärme günstiger. Es mag eine Ausnahme geben, die in Hesselberg bei dem einen oder anderen auch zutrifft: „Wer mit viel Arbeitsaufwand sein Holz fürs Warmwasser selbst aus dem eigenen Wald holt, der fährt damit wahrscheinlich billiger“, so der Hesselberger.
Zehner weiß, wovon er spricht: Er hat selbst vier Hektar Wald. „Aber wie ist das, wenn man älter wird. Schafft man das dann noch?“ Für sich hat Roland Zehner jedenfalls die Entscheidung getroffen: „Ich möchte für die Nahwärme-Versorgung werben.“
Die ökologischen Vorteile einer derart nahe Verknüpfung von Energieerzeugung und Verbrauch kennt Roland Zehner. Er weiß auch, dass Bürgermeister Horst Rehder viel von dieser Idee hält. Aber für den einzelnen Hesselberger, so weiß Roland Zehner, wird natürlich die Wirtschaftlichkeit, der praktische Nutzen und die mögliche Organisationsform (Genossenschaft oder Gesellschaft bürgerlichen Rechts) im Vordergrund stehen. Daher will er bei der Versammlung am Freitag gemeinsam mit Nahwärme-Experten Friedrich Schäfer vor allem darüber sprechen. Dieses Treffen dürfte dann den Ausschlag geben, ob Hesselberg ein weiterer Mosaikstein in der Energiewende des Landkreises werden kann.
Die Veranstaltung für die Hesselberger Bevölkerung findet am Freitag, 30. Mai, um 19 Uhr im Landgasthof Jägersruh in Hesselberg statt.
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