Hohes Risiko auf vollen Pisten
15.02.2011, 00:00 Uhr
Gut 2000-mal ist die Bergwacht bayernweit in diesem Winter schon ausgerückt, um Ski- und Snowboardfahrer nach Unfällen zu bergen. Ski- und Snowboardunfälle sind damit für über 80 Prozent der bislang insgesamt etwa 2350 Einsätze dieses Winters verantwortlich, wie ein Sprecher der Bergwacht Bayern sagt. Grund sind oftmals überfüllte Pisten bei idealem Skiwetter. Im vergangenen Jahr waren die Unfallzahlen ähnlich hoch.
Bei den Verletzungen liegen fast schon traditionell die Knie- und Kreuzbandverletzungen vorn. Wen es schwerer erwischt, der landet oftmals auf dem Operationstisch von Alexander Woltmann, leitender Arzt der Abteilung für Traumachirurgie der Unfallklinik Murnau.
Zu schnell unterwegs
Häufig habe er es in diesem Winter aber mit „schweren Wirbelsäulen- und Extremitätenverletzungen“ zu tun, sagt der Mediziner.
Hauptverantwortlich für die zahlreichen schweren Verletzungen seien „die vielen Leute“ auf den Pisten und die hohen Geschwindigkeiten, mit denen diese zum Teil unterwegs seien. Immer wieder würden selbst erfahrene Alpinisten wie etwa Skilehrer mit schweren Verletzungen eingeliefert.
Besonders eindringlich warnt Woltmann alle Wintersportler vor dem Alkoholkonsum. Dadurch werde die Aufmerksamkeit reduziert und die Muskelanspannung nehme ab. Das Unfallrisiko steigt deutlich. „Oft reichen da schon zwei bis drei Weißbier.“ Der Sicherheitsexperte des Deutschen Ski-Verbands (DSV), Andreas König, empfiehlt zur Vermeidung von Pistenunfällen Aufwärmübungen. Ski- und Snowboardfahrer sollten darauf achten, sich körperlich einigermaßen fit zu halten. Sie könnten so in kritischen Situationen wesentlich schneller und angemessener reagieren.
Vor allem aber mahnt König zu mehr Rücksichtnahme. „Viele Leute sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt“. So sei es etwa nach einem Sturz das Wichtigste, die Piste zu verlassen, um nachfolgende Fahrer nicht zu gefährden. Trotzdem, so heißt es bei der Bergwacht, dürfte die Auslastung der Pisten wohl die entscheidende Einflussgröße für die Zahl der Unfälle sein.