Immer weniger wollen in Bayern Lehramt studieren

München - Bereits jetzt gibt es einen Lehrermangel. In Zukunft könnte sich die Situation weiter verschärfen, vor allem an den Mittelschulen. Denn immer weniger bayerische Abiturienten entscheiden sich für ein Lehramtsstudium.

An Bayerns Hochschulen gibt es immer weniger Lehramtsstudenten. Das geht aus einer Antwort des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der SPD im Landtag hervor. Waren 2017 noch 8127 Studienanfänger für das Lehramt an Grund- und Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien eingeschrieben, sank die Zahl bis 2021 um rund 7 Prozent auf 7565.

Besonders drastisch änderte sich im genannten Zeitraum die Zahl der Studienanfänger und Anfängerinnen für die Mittelschule mit einem Rückgang um 62 Prozent: Während 2017 noch 1460 Studierende im ersten Fachsemester für die Mittelschule eingeschrieben waren, wählten 2021 nur noch 551 junge Menschen diesen Ausbildungsweg.

Bessere Bezahlung gefordert

"Wir sehen hier eine höchst besorgniserregende Entwicklung. Sie zeigt, dass sich der jetzt schon gravierende Lehrermangel in den Mittelschulen noch weiter verschärfen wird", sagte die SPD-Abgeordnete Simone Strohmayr.

Nürnberg

8.9.2022, 06:00 Uhr Schwieriger Start

Lehrermangel "extrem spürbar": Unterricht in Nürnberger Schulen muss teils gekürzt werden

Von Claudia Urbasek und avi

Nötig sei daher eine bessere Bezahlung für Lehrer an Grund-, Mittel- und Förderschulen. "Sie starten mit etwa 700 Euro weniger ins Berufsleben als beispielsweise Gymnasiallehrer. Das ist ungerecht und schreckt diejenigen ab, die es sich gut vorstellen könnten, Mittelschullehrer zu werden."

In den vergangenen Tagen und Wochen hatte es wiederholt Berichte über einen großen Lehrermangel an Bayerns Schulen gegeben. Der Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) bezifferte die Zahl der fehlenden Kräfte mit 4000.

Piazolo weist Zahlen zurück

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) wies die Zahl aber als nicht korrekt zurück und verwies darauf, dass es an Bayerns Schulen noch nie so viele Lehrkräfte wie jetzt gegeben habe.

Franken

12.9.2023, 09:09 Uhr Erinnerung an früher

So war mein erster Schultag: Die schönsten Bilder aus den Foto-Alben unserer Leser

Gleichwohl hieß es auch von der Staatsregierung, dass es angesichts der coronabedingten Personalausfälle, des angespannten Bewerbermarkts sowie der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten Fluchtbewegungen "eine zunehmende Herausforderung" sei, den Bedarf an Lehrkräften zu decken.

"Wer guten Unterricht will, muss neue Lehrerinnen und Lehrer ausbilden", sagte Strohmayr. Ausreichend Interessenten an diesem Beruf gebe es aber eben nur, wenn Studium und Arbeitsbedingungen attraktiv seien.

Hausgemachte Probleme

Dies sei in Bayern ganz offenkundig nicht der Fall, mahnte die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. "Das kann auf Dauer nicht gut gehen." Letztlich sei das Minus "hausgemacht", CSU und Freie Wähler ignorierten seit Jahren alle Vorschläge, den Lehrerberuf sowie die -ausbildung attraktiver zu machen.

nn.de

18.8.2022, 05:55 Uhr Arbeiten "bis zum Abwinken"

Lehrermangel: Die mobile Reserve ist in Nürnberg schon vor dem Schulstart zur Hälfte ausgeschöpft

Von Silke Roennefahrt

Auch die Abschlüsse der Lehramtsstudenten in den genannten Schularten seien um 30 Prozent gesunken, betonte Strohmayr: Während 2017 noch 5720 Studierende ein erfolgreiches Examen ablegten, waren es vergangenes Jahr nur noch 4022.

"Jetzt rächt sich die über Jahrzehnte zu restriktive Einstellungspolitik der Staatsregierung. Hinzu kommt, dass das Lehrerstudium grundsätzlich von vielen Studierenden als dringend reformbedürftig eingestuft wird", sagte Strohmayr.