Sex-Treff am Birkensee-Parkplatz wird zum Problem

26.3.2021, 13:04 Uhr
Auf diesem Foto ist der Birkensee-Parkplatz zwar fast leer, aber gerade am späten Nachmittag sollen sich hier vor allem Schwule zum Sex treffen.

© Buchner-Freiberger Auf diesem Foto ist der Birkensee-Parkplatz zwar fast leer, aber gerade am späten Nachmittag sollen sich hier vor allem Schwule zum Sex treffen.

Männer, die in Autos langsam ihre Runden über den Parkplatz drehen, andere, die zu Fuß über das Areal schlendern und an einem von mehreren Fahrzeugen stehen bleiben, die direkt am Waldrand, unweit des Hundesportvereins, parken ... und danach nicht selten im Wald verschwinden: Es ist eine merkwürdige Szenerie, die sich am größeren der beiden Birkensee-Parkplätze beobachten lässt und Fragen aufwirft.

Laufs Polizeichef Patrick Pickel bestätigt gegenüber der Pegnitz-Zeitung: "Der Parkplatz und das angrenzende Waldstück sind ein Treffpunkt für homosexuelle Kontakte." Zuletzt seien seine Kollegen nach Hinweisen öfter vor Ort gewesen. Dabei hätten sie eine "zunehmende Frequentierung" festgestellt, hauptsächlich am späten Nachmittag. Es handelt sich augenscheinlich vorwiegend um Männer, so Pickel.

Prostitution im klassischen Sinne, also Sex gegen Bezahlung, finde dort aber wohl nicht statt. Diese ist in der Stadt Röthenbach, zu der das Gelände rund um den See gehört, grundsätzlich verboten, ganz unabhängig von den derzeit geltenden Anti-Corona-Bestimmungen.

Für die Polizei eine Gratwanderung, denn Sex in der Öffentlichkeit, also zum Beispiel im Freien oder in einem Auto, ist nur dann strafbar, wenn es ein Pärchen bewusst in Kauf nimmt, dass es gesehen wird. Oder wenn sich fremde Menschen daran stören, sich belästigt fühlen und Anzeige erstatten. In diesem Fall wäre das Schäferstündchen zumindest eine Ordnungswidrigkeit.

Polizei will Präsenz zeigen

"Für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung wird die Polizei künftig die sichtbare Präsenz im Bereich der Parkplätze Birkensee erhöhen", sagt der Polizeichef. Dass der Birkensee im Sommer ein Ort ist, an dem sich vor allem Schwule, aber auch Heterosexuelle gern zum Sex verabreden, ist seit Jahren bekannt. In einschlägigen Internetforen wird geradezu für den "idyllischen See mit seinen versteckten Fleckchen im Wald" geworben. "Bisher gab es aber kein ausuferndes Geschehen und keine Beschwerden", betont Patrick Pickel. Neu sei allerdings, dass sich das "Treiben" jetzt auf den Parkplatz verlagert habe.

Das bestätigt Röthenbachs Bürgermeister Klaus Hacker, der zuletzt "mehrere Hinweise aus der Bevölkerung" erhalten hat, wie er sagt. Auch die Staatsforsten, denen das Gelände gehört, hätten das Problem erkannt und sich vor allem über die "Hinterlassenschaften", sprich liegen gebliebene Kondome, im besagten Waldstück nahe des Parkplatzes beklagt. "Wir haben das an einigen Stellen rund um den See jahrelang toleriert, es gab auch fast nie Beschwerden, aber so wie die Situation jetzt ist, kann sie auf Dauer nicht bleiben", betont Hacker.

Vor allem, wenn es wieder wärmer werde, sei der Parkplatz ein Zugangsweg zum See, auch viele Familien mit Kindern laufen dort vorbei. Deshalb plant man baldmöglichst einen virtuellen "Runden Tisch" mit Vertretern der Polizei, des Forstes und des Landkreises, um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Warum sich der Parkplatz zu einem "Szene-Treff" entwickelt habe, darüber kann auch Hacker nur spekulieren. "Vielleicht, weil entsprechende Etablissements und Clubs coronabedingt geschlossen haben."


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