Steht der Radschnellweg Nürnberg - Lauf auf der Kippe?
6.12.2019, 17:30 UhrDie Planungen sehen vor, den bestehenden Radweg entlang der B 14 auszubauen. Insgesamt vier Meter breit soll er werden, zwei Meter für jede Fahrtrichtung. Damit würden Geschwindigkeiten von rund 30 Stundenkilometern möglich. Ziel ist es, dadurch vor allem mehr Pendler zum Umsteigen aufs Fahrrad zu bewegen. Die 16,3 Kilometer lange Strecke würde rund 18,3 Millionen Euro kosten. Auf die Gemeinde Schwaig entfielen davon nach ersten Schätzungen rund 280.000 Euro.
Radschnellwege sollen Verkehr um Nürnberg revolutionieren
Eine Investition, die nicht sinnvoll ist, so die vorherrschende Meinung im Schwaiger Gemeinderat. Der Radschnellweg würde durch Behringersdorf führen. Innerhalb der Ortschaft seien die Standards gar nicht zu erfüllen, meinte Bürgermeisterin Ruth Thurner. Zudem würden an der Südseite der B 14 Kfz-Stellplätze wegfallen, was man sich gerade im Bereich des Bürgersaals überhaupt nicht leisten könne. Auch die Unfallgefahr wurde angesprochen.
"Nur für dynamische Radler"
"Ein Schnellweg würde nur einer kleinen Gruppe dynamischer Radler entgegenkommen. Familien haben davon nichts", sagte Thomas Noss (FW). Und Petra Oberhäuser (CSU) argumentierte, der Radweg sei ja schon jetzt gut ausgebaut. "Ein Schnellweg hat für uns keine Priorität." Es gebe im Landkreis ganz andere Stellen, wo Radwege nötig seien. Brigitte Zepf (SPD) wollte das Geld lieber in den ÖPNV investiert sehen.
Lediglich die drei Gemeinderäte von Bündnis 90/Die Grünen wollten zumindest die vorläufigen Planungskosten in Höhe von 2000 Euro investieren. Man müsse in puncto Mobilität umdenken und mehr Pendler zum Fahrradfahren bewegen, sagte Irmingard Fritsch. Das Projekt abzulehnen, sei unsolidarisch gegenüber dem Landkreis. Ihr Kollege Paul Brunner betonte, es gehe auch um die Frage, wie öffentlicher Raum unter Kfz-Verkehr, Fahrradfahrern und Fußgängern neu verteilt werde.
Gegen die Stimmen der Grünen lehnte es der Gemeinderat ab, sich an den Planungen zu beteiligen. Schwaig ist damit in guter Gesellschaft: Auch der Rückersdorfer Gemeinderat hat sich gegen die Planungen ausgesprochen, dort kam das Thema allerdings gestern Abend nochmals auf die Tagesordnung.
Was die Ablehnung für das Projekt insgesamt heißt, ist noch unklar. "Einzelmaßnahmen könnten trotzdem umgesetzt werden, denn es gibt ja unterschiedliche Baulastträger", so Verena Loibl, die beim Landkreis für das Radwegekonzept zuständig ist, auf Nachfrage der Pegnitz-Zeitung.
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