Linsen statt Fleisch: So reagieren Bayerns Bauern auf Ernährungstrends

Martin Müller

Redaktion Metropolregion Nürnberg und Bayern

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6.4.2021, 05:40 Uhr
In der französischen Auvergne bauen etwa 1000 Landwirte auf circa 3500 Hektar die hier zu sehenden grünlichen Le-Puy-Linsen an. Nur Linsen aus dieser Region dürfen so bezeichnet werden. Anderswo wird der alternative Name "Anicia-Linsen" verwendet. In Bayern sollen nun verstärkt solche Linsen angebaut werden. 

© THIERRY ZOCCOLAN, AFP In der französischen Auvergne bauen etwa 1000 Landwirte auf circa 3500 Hektar die hier zu sehenden grünlichen Le-Puy-Linsen an. Nur Linsen aus dieser Region dürfen so bezeichnet werden. Anderswo wird der alternative Name "Anicia-Linsen" verwendet. In Bayern sollen nun verstärkt solche Linsen angebaut werden. 

Linsen sind natürlich Hülsenfrüchte und keine Menschen. Und doch haben sie eine Eigenschaft, die man als zutiefst menschlich bezeichnen könnte. "Sie haben keine eigene Standkraft. Sie brauchen einen Partner, der ihnen Halt gibt. Ohne diesen Partner fallen sie in sich zusammen, liegen am Boden und verfaulen schließlich", erklärt Bärbel Eisenmann.

Für die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) arbeitet sie an dem Projekt "Speiseleguminosen BioBayern". Das Ziel: Linsen, aber auch Buschbohnen und Kichererbsen auf Bayerns Feldern populärer zu machen.

Die Linsen-Pflanzen werden 40 bis 60 Zentimeter hoch. Als stützender Partner für die Pflanzen wird oft Hafer oder Gerste gesät. "Schon früher haben Bauern oft eine Handvoll Linsen zum Getreide gesät. Sie wussten damals schon, dass das gut für den Boden ist", sagt Eisenmann.

Frankens Böden besonders gut für Linsen

Linsen waren früher auch hierzulande weit verbreitet und wurden als Arme-Leute-Essen zur Selbstversorgung angebaut. Doch seit dem Zweiten Weltkrieg spielen Linsen keine Rolle mehr in Bayern, viel Wissen um den Anbau ist verlorengegangen. "Da kam dann der Kunstdünger auf und man dachte, man braucht das nicht mehr. Jetzt denkt man da langsam um", sagt Eisenmann.