Nach Einsatz auf A3: Herrmann empfiehlt Erste-Hilfe-Auffrischung

27.09.2019, 09:50 Uhr
Joachim Herrmann äußert sich in seiner Instagram-Story zu den Geschehnissen auf der A3.

© www.instagram.com/joachim.herrmann.csu Joachim Herrmann äußert sich in seiner Instagram-Story zu den Geschehnissen auf der A3.

Nach seinem Eingreifen als Ersthelfer bei einem tödlichen Unfall ruft Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zur Nachahmung auf. "Jeder Verkehrsteilnehmer kann in die Lage kommen, Zeuge eines Unfalls zu werden und dann Erste Hilfe leisten", sagte er in einem Video auf seinem Instagram-Account. Der Minister gab Tipps zum richtigen Vorgehen. Außerdem sagte er: "Vielleicht wär auch mal ein Auffrischungskurs für Erste Hilfe wieder gut."

Der CSU-Politiker war am Sonntag auf der Autobahn 3 bei Erlangen in eine Ersthelfersituation geraten. Nachdem ein Wagen von der Autobahn geschleudert und zwischen Bäumen hängengeblieben war, zog Herrmann nach eigenen Worten eine Frau aus dem Auto und legte sie auf die Wiese. Für den Mann sei dagegen jede Hilfe zu spät gekommen.

In den Unfall auf der A3 waren insgesamt drei Autos verwickelt. Der Unfall gilt weiter als mysteriös: Einer der Beteiligten steht unter Mordverdacht. Der 53-Jährige soll seine Schwiegermutter in Borchen bei Paderborn (NRW) getötet haben. Die Ehefrau des Verdächtigen, die mit ihm im Auto unterwegs war, lief nach dem Unfall auf die Fahrbahn und wurde von einem Fahrzeug erfasst. Sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Mit der Erstversorgung dieser Frau und der ihres Mannes hatte Herrmann nichts zu tun.


Mysteriöser Unfall auf A3: Was wir wissen - und was nicht


6 Kommentare

immerwidä

Kompliment, Herr Herrmann. Ehrlich ! Wenn man mit dem Individualfall direkt konfrontiert wird, dann ist es eben doch etwas anderes.

Nicht nur über die Wiederholung eines 1.Hilfe Kurses nachdenken, auch mal über die Fahrtauglichkeit. Kann es wirklich sein, dass man mit mittlerweile 17 seinen Führerschein machen kann und dann bis zum St. Nimmerlein´s Tag nie mehr überprüft wird.

Das muss keine Prüfung werden, bei der der zu Prüfende bezahlen muss, da sind irgendwo bestimmt Mittel da, dies zur kostenlosen Verpflichtung zu machen.

Ich bin kein Freund unseres bayerischen Innenministers, aber
hier meine Hochachtung. Und dann noch so ein dubioser Fall .

Baumreich

Ja. Erste Hilfe Kurse sollte man mind. alle 10 Jahre auffrischen/wiederholen. Mein letzter Kurs ist nun 7 Jahre her. Gott sei Dank habe ich "nur" bei kleineren Unfällen helfen müssen.
Müssen! Im Strafgesetzbuch (StGB), § 323c steht sogar, dass man Hilfe leisten MUSS. Es kann Geldstrafe oder sogar Gefängnis drohen bei unterlassener Hilfeleistung.
Achtung! Wer sich selbst in Gefahr bringen würde oder z.B. seine demenzkranke Oma dabei hat, der muss nicht vor Ort helfen.
ABER, ein Stückchen weiter fahren, anhalten und die 112 wählen, kann jeder der auch Auto fahren kann.

Im Übrigen finde ich es immer sehr sehr wichtig, sofort nach Feststellen, dass enorm abgebremst wird und/bzw. bei Stauende die WARNBLINKANLAGE einzuschalten. So hat der rückwärtige Verkehrsteilnehmer gleich die Info Achtung!
Ich mache übrigens erst wieder die Warnblinkanlage aus, sobald entweder der Hintermann seine Warnblinkanlage eingeschaltet hat bzw. wenn mehrere Fahrzeuge hinter mir bereits stehen (und natürlich, wenn wieder weiter gefahren werden kann ;-) )
Also, liebe Mitbürger. Auf zum nächsten Erste Hilfe Kurs. Ob bei Roten Kreuz, ASB oder Johanniter.
Zumeist ist dieser kurzweilig. Und das erworbene Wissen ist nicht nur auf der Straße anwendbar sondern auch im privaten Umfeld (Herzinfarkt, Schlaganfall, Leitersturz, offene Wunden, etc.)

franke046

Aber Filmen für Facebook ist doch viel wichtiger.

Nicht nur der Verbandskasten sollte zum TÜV sondern, wie gefordert auch der Führerscheininhaber mit einer Auffrischung des Erste Hilfe Kurses und einer ärztlichen Untersuchung auf Fahrtauglichkeit.

Eigensinniger_Franke

Erste Hilfe ist viel leichter als viele meinen. Die Überwindung sich einem fremden Menschen in einer für beide Seiten ungewöhnlichen Situation zu nähern ist wohl der größte Hemschuh. Das Problem ist die Selbstverpflichtung der Auffrischung, das Auto muss doch auch zum TÜV, warum kann der Fahrer dann nicht auch gleich im Zuge dessen zum Erste Hilfe Kurs gehen!

Fantomas

Ich kann mich diesem Ratschlag nur anschließen! Mein letzter Erste-Hilfe-Lehrgang liegt mittlerweile auch schon über 20 Jahre zurück.

Persönlich war ich selbst schon 3 x Ersthelfer. Und um es vorneweg zu nehmen, so viel Glück wie ich dabei hatte, hat nicht jeder! Das erste Mal war rein zufällig privat ein erfahrener Notarzt vor Ort, das zweite Mal ein Rettungssanitäter, und beim dritten Mal passierte eine wundersame Selbstheilung!

Und diese Story muss ich hier einfach loswerden. Ich lief zu Fuß die Straße entlang, als ich in ca. 30-40 Meter Entfernung einen Passanten auf sein Fahrrad steigen sah. Doch statt loszufahren kippte dieser langsam auf der Stelle, auf dem Gehsteig um. Im Nachhinein war es vermutlich eine Kreislaufschwäche. Er schlug zum Glück nicht mit dem Kopf auf, sondern landete mit diesem und seinen Oberkörper unter dem Motor eines parkenden Autos, und lag samt Fahrrad quer über dem Gehsteig bis zur Hauswand.

Brav wie ich nun mal bin, rannte ich los. Allmächd was machd mern da, schoss mir es durch den Kopf, und natürlich war niemand weit und breit zu sehen. Als erstes sprach ich ihm an und fragte, „ist was passiert“ (glaube ich)? Dann bemerkte ich eine Reaktion, und so wusste ich schon mal das er nicht bewusstlos war.

Auch wenn ich weiter auf ihm einredete, musste ich ihm trotzdem irgendwie unter dem Auto hervorziehen, was mit Abstand das Schwierigste war. Nachdem ich sein Fahrrad zwischen den Beinen befreit hatte, bestand die Schwierigkeit darin ihm auf dem rauen Pflaster unter dem Auto hervorzuziehen. Das geht nicht so einfach, und dass lernt man auch nicht in einem Erste-Hilfe-Kurs auf einen glatten Boden.

Dann wurde es regelrecht unterhaltsam. Plötzlich standen doch 3 weitere Passanten um uns herum. Eine Frau die gegenüber wohnte, eine weitere die das Ganze zufällig aus dem Büro sah, und noch ein weiterer Passant der zufällig des Weges kam.

Als die eine Frau ihm dann fragte, ob er denn einen Arzt brauche, lehnte er das entschieden ab, atmete ein paarmal kräftig durch, stand auf und lief davon! Der Passant folgte ihm und machte ihm noch auf sein Fahrrad und seine Tasche aufmerksam, aber er lief trotz allem weiter. Wir vermuteten das er keine Krankenversicherung hatte und in Panik geriet. Außerdem sah er total gelblich im Gesicht aus. So blieb uns nichts anderes übrig als die Polizei zu rufen, zumal aus unserer Sicht die Gefahr bestand, dass er hilflos im Verkehr reinläuft.