300 Piekser pro Tag: So wird das Neumarkter Impfzentrum

5.12.2020, 06:55 Uhr
300 Piekser pro Tag: So wird das  Neumarkter Impfzentrum

Das hiesige Impfzentrum im früheren Schlecker-Markt unterhalb des Autohofs 24 an der A3-Ausfahrt Neumarkt eingerichtet. Im Gewerbegebiet Loderbach zwischen Trigema, Getränkemarkt Härteis und Aldi; die Adresse lautet Karl-Schiller-Straße 6.

Einst hatten dort die Phoenix-Darter ihr Vereinsheim. Wo  spitze Pfeile flogen, sollen schon bald noch spitzere Spritzen täglich 300 Dosen des Corona-Impfstoffs verbrauchen – und uns mit jedem Pieks, so die Hoffnung, dem "normalen" Leben wieder ein kleines Stück näher bringen.

Auch am Wochenende hat das Impfzentrum offen

Der Landkreis hat die Räume vorerst für ein Jahr angemietet. Die Auswahl für den Standort sei nicht riesig gewesen, sagt Michael Gottschalk, Pressesprecher des Landratsamts.

 

Letztlich habe die gute Erreichbarkeit über die nahe Autobahn und der große Parkplatz vor der Tür den Ausschlag gegeben. "Der Neumarkter Volksfestplatz war eine Alternative, doch wäre dort dann kein Platz mehr für Feste und Veranstaltungen, falls im nächsten Jahr doch wieder welche stattfinden können."

Drei Impfstraßen werden eingerichtet im Neumarkter Impfzentrum

Ein kleiner Haken: An den ÖPNV ist das Gewerbegebiet an der A3 nicht direkt angeschlossen. Die nächste Bushaltestelle ist in Loderbach.

300 Impfungen am Tag, sieben Tage die Woche, sind das Ziel. Auch weil der tiefgekühlt angelieferte Impfstoff nach drei bis vier Tagen verbraucht werden muss. "Drei Impfstraßen werden eingerichtet", sagt Gottschalk. Auch die Modalitäten der Anmeldung sollten Ende nächster Woche feststehen und dann veröffentlicht werden.

Ein zweiter Piekser

Beim Impfen erhalten die "vulnerablen" Bevölkerungsgruppen Vorrang, sprich Risikopatienten und diejenigen Berufsgruppen, die mit ihnen täglich zu tun haben. Zudem muss bedacht werden, dass jeder Geimpfte nach zwei bis drei Wochen einen zweiten Piekser benötigt.


Bayern rechnet mit 30.000 Corona-Impfungen am Tag


In diesem Tempo würde es bis weit ins Jahr 2022 dauern bis zu einer Herdenimmunität von rund 70 Prozent der Kreisbevölkerung. Doch rechnen die Behörden mit weiteren Impfstoffen und höheren Kapazitäten im Verlauf der kommenden Monate. Nach und nach sollen dann auch die Hausärzte Impfungen übernehmen.

Betreiber des Neumarkter Impfzentrums  steht noch nicht fest

Dazu kommen mobile Impfteams, die parallel zum Impfzentrum in "Hochrisikogebieten" wie Alten- und Pflegeheimen unterwegs sind. "Bei uns werden es zwei bis drei Teams sein", sagt der Landkreissprecher.

Wer das Impfzentrum betreibt, steht noch nicht fest. Nach der Ausschreibung läuft jetzt die Auswertung der Angebote. Auch das Klinikum Neumarkt hat eins abgegeben.

Ein Drittel überlegt

Um es noch einmal klar zu stellen: Einen Impfzwang wird es nicht in Deutschland und somit auch nicht in Neumarkt geben. Das hat der Bundesgesundheitsminister erst vor kurzem wiederholt. Laut aktuellen Umfragen wollen sich rund 50 Prozent der Bürger auf jeden Fall impfen lassen, ein weiteres Drittel der Bevölkerung überlegt es sich zumindest.

Doch auch wenn das Impfzentrum auf Berger Gemeindegebiet spätestens zum 1. Januar auf den zu erwartenden Ansturm vorbereitet ist: Entscheidend wird sein, dass die Impfdosen rechtzeitig, kontinuierlich und im vollen Umfang eintreffen. So gibt es Lieferverzögerungen beim Impfstoff von Pfizer und Biontech.

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