Alt-Landrat Josef Werner Bauer ist gestorben
3.1.2013, 13:00 Uhr1954 war Bauer nach Neumarkt gekommen, von 1958 bis 1996 stand er dann an der Spitze des Landkreises Neumarkt. Maßgeblich beeinflusste er die Kreisgebietsreform, die im vergangenen Jahr 40 Jahre zurücklag. Bei einem Gespräch mit Landrat Albert Löhner blickte Bauer zufrieden auf das zurück, was er in jener Zeit geschaffen hat. Einfach, resümierte er, war es nicht, aber der Kampf habe sich gelohnt.
Enorm gewachsen
Der Landkreis Neumarkt umfasste vor der Kreisgebietsreform 69 Gemeinden mit 42390 Einwohnern – vor der Gemeindereform waren es noch 143 Orte gewesen–, der Alt-Landkreis Parsberg kam auf 55 Gemeinden mit 39847 Einwohnern. Unmittelbar nach der Gebietsreform zählte der Landkreis 94679 Bürger, die sich damals noch auf 59 Gemeinden verteilten.
Seit dem Abschluss der Gebietsreform am 1. Mai 1978 besteht der Landkreis Neumarkt aus der großen Kreisstadt Neumarkt sowie 18 weiteren Gemeinden, von denen sich fünf zu zwei Verwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen hatten. Damit wurden die Grundlagen geschaffen für die positive Entwicklung des Landkreises, war sich auch Albert Löhner in jenem Gespräch sicher.
Kämpfer in eigener Sache
Bauer war aber auch ein Kämpfer in eigener Sache: Das zeigte sich schon gleich nach der Gebietsreform. Im Kommunalwahlkampf 1972 stritten fünf Bewerber um den Sessel im Landratsamt. Alfred Spitzner, Landrat des damaligen Noch-Landkreises Parsberg, und Hans Pröll, Landrat in Beilngries, der Pyrbaumer Sozialdemokrat Hermann Holzammer für die SPD, der von der CSU nominierte Sigfried Schnelzer und Josef Werner Bauer. Bauer, seit 1958 Landrat im Alt-Landkreis Neumarkt, wollte eigentlich schon aus der Politik aussteigen und eine Anwaltskanzlei eröffnen, weil ihn seine Partei nicht aufgestellt hatte.
Doch er hatte nicht mit der Überredungskunst seiner Fans gerechnet. Nach einer Operation im Krankenhaus standen plötzlich Neumarkter Feuerwehrleute an seinem Bett und ermunterten ihn, doch noch einmal anzutreten. „Is’ scho recht“, soll der noch von der Narkose benebelte Bauer geantwortet haben und wurde beim Wort genommen. Es gründete sich eine Unterstützergruppe namens „Christliche Wählergemeinschaft“ (CWG), die Bauer nominierte und ihm zur Mehrheit bei der Wahl verhalf.
Unterstützung verweigert
1990 verweigerte ihm die Christlich Soziale Union ein zweites Mal die Gefolgschaft. Bauer, inzwischen längst zum „dienstältesten Landrat Deutschlands“ aufgestiegen, warf noch einmal seinen Hut in den Ring. Erneut war es die wiedergegründete CWG, auf deren Ticket er reiste und die ihm den erneuten Einzug in das Landratsamt sicherte.
Nun ist der Alt-Landrat am Mittwoch verstorben. Die Trauerfeier wird am Samstag um 14 Uhr in St. Johannes sein.
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