Aufstieg vom Armenhaus zur Modellregion
13.07.2012, 10:28 Uhr
Musikalisch umrahmt von Popchor und Blasorchester des Ostendorfer Gymnasiums gab es nicht nur einen Rückblick auf die Gebietsreform im Jahr 1972 und eine „filmische Reise“ durch den Landkreis Neumarkt, sondern auch eine Bestandsaufnahme und einen Ausblick auf die Zukunft. Und der fällt durchweg positiv aus: „Die Gebietsreform ist bei uns nicht nur gelungen, sondern mehr als geglückt“, so Löhner. Die Bevölkerung des Landkreises sei in den vergangenen vier Jahrzehnten um gut ein Drittel auf mittlerweile 127000 Einwohner angestiegen, was die Attraktivität des Lebensraumes Neumarkt unterstreiche. Beim Indikator der Bevölkerungsentwicklung, bemühte Löhner die Statistik, lag der alte Landkreis Neumarkt vor 1970 noch 40 Prozent unter dem bayerischen Durchschnitt. Nach 1970 hingegen sei Neumarkt doppelt so stark gewachsen wie der Schnitt im Freistaat.

Überhaupt galt nach Löhners Worten der Landkreis noch Ende der 50er Jahre als „Armenhaus der Oberpfalz und auch der gesamten Bundesrepublik“. Doch seitdem kenne die wirtschaftliche Entwicklung nur noch eine Richtung: „steil nach oben“.
Die Gründe dafür zeigte auch Professor Werner Bätzing von der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg auf, der seinen Festvortrag unter den Titel „Die territoriale Neugliederung als Antwort auf die Herausforderungen der Moderne und ihre Auswirkungen“ stellte. Bätzing erwähnte insbesondere die frühzeitige Einbindung der Bürger mit der Erarbeitung des Kreisleitbildes oder die Regionalentwicklungs-Gesellschaft „Regina“, mit der der Landkreis in ganz Bayern eine Pionierrolle übernommen habe.
Lob gab es auch für die landkreisübergreifende Zusammenarbeit auf vielen Sektoren und der Festredner ermunterte die Kommunalpolitiker, sich ohne Scheu mehr an Franken anzunähern: Gerade neue Aufgaben im Zusammenhang mit der Globalisierung erfordern nach Bätzings Ansicht eine engere Zusammenarbeit mit der Metropolregion Nürnberg: Auch hier könnte der Landkreis Neumarkt eine Pionierrolle übernehmen.
Seit 1972 im Amt
Ausgezeichnet wurden zwei Kreisräte, die seit dem 1. Juli 1972 dem Kreistag angehören. Hans Bradl war von 1984 bis 1996 Vorsitzender der CSU-Fraktion, noch heute engagiert er sich als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses. Rupert Faltermeierwar von 1975 bis 2004 Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. Er sitzt unter anderem noch in der Sparkassenzweckverbandsversammlung.
Blumen gab es für die langjährigen Mitarbeiter, die teils schon vor der Gebietsreform ihren Dienst angetreten hatten. Lucia Straubmeier ist derzeit Sachbearbeiterin im Bereich der Abfallwirtschaft; Irene Böhm kam vom Landratsamt Parsberg und sitzt am Info-Schalter des Landratsamtes; Aus Beilngries kam Anneliese Beckenbauer, Sachbearbeiterin für Unterhaltssicherung; Edith Guttenberger kam aus Parsberg und war Sachbearbeiterin für Jagd, Fischerei, Veterinärwesen und Gewerberecht, derzeit ist sie in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Entschuldigt war Rosemarie Huber.
Großen Beifall gab es für den Mann, der den alten und auch den „neuen“ Landkreis geprägt hat wie kein zweiter: Altlandrat Josef Werner Bauer, der „Ehrenpionier“ und wichtigste „Geburtshelfer“ der Gebietsreform, wie ihn Löhner bezeichnete. Bei Bauers Frau Sieglinde bedankte sich Landrat Albert Löhner mit einem Blumenstrauß, ehe nach einem Beatles-Medley und der Bayernhymne die Gäste zum Stehempfang geladen waren.
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