Heiße Phase eröffnet

Bundestagswahl: Neumarkter FDP rechnet sich für Direktkandidaten Nils Gründer gute Chancen aus

15.08.2021, 10:00 Uhr
Die Neumarkter FDP um den Direktkandidaten Nils Gründer (M.) hat die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs mit Gastredner Konstantin Kuhle (3.v.re.) eröffnet. 

© NNZ Die Neumarkter FDP um den Direktkandidaten Nils Gründer (M.) hat die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs mit Gastredner Konstantin Kuhle (3.v.re.) eröffnet. 

Über allen schwebten die euphorisierenden Umfrageergebnisse um die zwölf Prozent, aber auch die Warnung, deshalb nicht leichtsinnig zu werden. Kreisvorsitzender Sascha Renner nahm den Faden auf und sprach in seinen begrüßenden Worten von einer richtungsentscheidenden Wahl.

Die Anspannung der Liberalen war zu spüren. „Es könnte sein“, war eine oft gehörte Formulierung, oder, „die Zahlen sprechen für ein historisches Ereignis in Neumarkt“ - gemeint war der aussichtsreiche Listenplatz ihres Direktkandidaten für den Bundestag, der Hoffnungsträger der Neumarkter Freien Demokraten, der 24-jährige Nils Gründer. Prozentrechnungen wurden in Relation zum Listenplatz aufgemacht und alle mündeten in der hoffnungsvollen Formulierung: es könnte wirklich sein.

Davor gibt es noch eine Menge zu tun, war die Message des Abends. „Wir wollen Inhalte vermitteln und eine überzeugende politische Haltung einnehmen“, war die Botschaft der jungen Besucher, die meisten unter 30 Jahre.

Nicht nur Inzidenzwert als Faktor

In einem gut halbstündigen Power-Vortrag ohne Punkt und Komma warb Konstantin Kuhle für die Werte unserer heutigen Demokratie: "Das Erhalten unserer freiheitlichen Lebensform ist kein Selbstläufer", sagte er. Die Einschränkungen der Grundrechte wegen der weltweiten Pandemie seien beinahe geräuschlos über die Bühne gegangen, während die Aufhebung dieser Einschränkungen mit einer lauten Diskussion und Rechtfertigung verbunden sei. Nach den Einschränkungen sei die Wiederherstelung der Grundrechte das Normalste auf der Welt -. oder sollte es zumindest sein.

Inzidenzwerte als Maßstab für einschneidende Maßnahmen seien sinnvoll gewesen. Die Entwicklung der Medizin, das Impfen, und der damit verbesserte Schutz der Menschen müssten in die Bewertung mit einfließen, ebenso wie die Hospitalisierung.

Chancengleichheit als Schwerpunkt

Insgesamt vier Themenschwerpunkte sprach der Generalsekretär an. Dazu gehörte die Chancengleichheit und die damit zusammenhängende Modernisierung unserer Schulen. „Die Pandemie hat vorhandene Schwachpunkte gnadenlos aufzeigt.“

Weltweit ausgelacht seien die Deutschen bei der zögerlichen Pandemiebekämpfung worden: Keiner habe sich etwas entscheiden trauen – man zog sich lieber auf Rechtspositionen des geregelten Lebens zurück. Kuhle war für mehr Mut und ein Aufheben des sich eingeschlichenen Pragmatismusverbotes.

Der Klimawandel sei zur existentiellen Menschheitsfrage schlechthin geworden. „Die kommende Regierung muss sich, egal wie sie sich zusammensetzt, mit diesem Thema befassen. Die organisierte Verantwortungslosigkeit muss ein Ende haben.“ Kuhle forderte ein konstruktives Miteinander von Politik und Wissenschaft.

„Es ist keine einfache Zeit für die Demokratie“, so der Politikprofi aus Niedersachsen. Trotzdem oder gerade deshalb müssen wir handeln. Die Demographie zwingt uns, die sozialen Systeme anzupassen. Eine geregelte Zuwanderung sei ebenso nötig wie offensive Annahme der Veränderungen in der Arbeitswelt. Deutschland sei noch ein politischer und gesellschaftlicher Stabilitätsanker. Dafür müsse etwas getan werden. Europäische Staaten wie Italien, Frankreich, Ungarn oder Polen zeigen Tendenzen, die beunruhigend sind.

"Ideen und Durchsetzungskraft" nötig

Die kommende Regierung und das Land brauche "die Ideen und die Durchsetzungskraft der FDP“, appellierte Kuhle.

Der Neumarkter FDP-Hoffnungsträger Nils Gründer,brach das Wahlprogramm auf die Neumarkter Verhältnisse herunter. Er werde sich dafür einsetzen, dass Neumarkter Unternehmen gut aus der Krise kommen. „Dazu brauchen wir weniger Bürokratie und mehr Mut.“ Die Verwaltungen sollten zu Service-Centern werden, der Jugendarbeit müsse mehr Gewicht zukommen.

Sorge um Afghanistan

Angesprochen auf den überstürzten Ausstieg der Bundeswehr aus dem Afghanistan-Einsatz meinte er: „Vor fünf Jahren habe ich ihn für sinnvoll gehalten. Zum jetzigen Zeitpunkt aber halte ich ihn für falsch. Der 20-jährige immense Aufwand scheint innerhalb kürzester Zeit den Bach herunterzugehen. Menschen, die uns geholfen haben, überlassen wir den Taliban – das ist unverantwortlich.“

Ursächlich für den jetzigen Zustand sei aber der Abzug der Amerikaner – ohne sie war auch der Einsatz der Bundeswehr nicht zu halten. Der Abzug werde sich als historisch großer Fehler zeigen.

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