Den Hass lange überwunden

25.10.2010, 22:58 Uhr
Den Hass lange überwunden

© Franz-Xaver Meyer

Der 84-Jährige, der seine Kindheit in Neumarkt verbrachte und 1937 mit seinen Eltern nach Argentinien emigrierte, kommt jährlich zweimal von seinem Wohnort New York nach Deutschland. „Ich habe eine Mission, die Jugend anzusprechen, dass so etwas wie das Dritte Reich und der Holocaust nie wieder passieren“, lautet sein Credo. Mit einer eindringlichen Rhetorik bringt er das den Klassen nahe, die der schmächtige Mann in seinen Bann zieht.

Hass und Feindschaft seien der Nährboden, den es nicht nur im Dritten Reich gab, sondern auch jetzt. Rosenfeld nimmt sich dabei nicht aus. Er hasste alles Deutsche, bis er im Jahr 1968 bei einer Schifffahrt auf dem Rhein ein Schlüsselerlebnis hatte. Der Kapitän entschuldigte sich für das, was Deutsche angerichtet hatten. Der Kapitän konnte dafür nichts, er war viel zu jung. „Ich habe dadurch meinen Hass überwunden“, freut sich Rosenfeld noch heute darüber.

Die Generation von heute nimmt Rosenfeld in Schutz „Ihr habt keine Schuld, aber eine Verantwortung, dass so etwas nie wieder passiert“, fordert er eindringlich von seiner Zuhörerschar. Neonazis müssten sie sich deshalb rechtzeitig entgegenstellen „Ich habe Angst, dass diese zu viele in ihren Bann ziehen können“, warnt Rosenfeld auf eine Schülerfrage hin.

„Herr Rosenfeld hat uns inspiriert, dass wir Zivilcourage zeigen müssen“, nehmen Nadine Graml, Katharina Kiesel und Kai Schilfarth von der Stunde mit.