Denkmal und Mahnmal
13.09.2010, 22:59 Uhr
In den Jahren 2003 bis 2008 sei vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern ein Konservierungskonzept für den Friedhof entwickelt worden, so Hundsdorfer weiter. Demnach sollte der Verfall gestoppt, die Spuren der Zeit aber nicht wegretuschiert werden. Im vergangenen Jahr seien dann die über 360 Grabsteine konserviert worden. Heuer habe man den umgebenden Maschendrahtzaun durch einen Metallzaun ersetzt und die eingestürzte Trockenmauer erneuert. Michael Trüger überbrachte die Grüße des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und stellte fest, dass die Beerdigung Johanna Wertheimers 1938 die letzte auf diesem Friedhof gewesen sei. Das Grab sei ein Denkmal für das Leid, das über die Juden in Europa hereingebrochen sei und gleichzeitig Verpflichtung, darauf zu achten, dass gegenseitiger Respekt gepflegt werde.

Für MdL Albert Füracker ist „dieser historische Ort nicht nur ein Denkmal, sondern auch ein Mahnmal, dass Zusammenleben so gestaltet werden soll, dass alle friedlich leben können“. Landrat Albert Löhner betonte, „die Trauer um die Toten soll uns bewusst machen, dass wir einen Bildungsauftrag haben zum Menschlichen und Menschenwürdigen“.
Landlmuseumsleiter Friedhelm Kurz verlas Auszüge aus Erzählungen und Niederschriften von Zeitzeugen, Andreas Angersdorfer aus Regensburg erklärte den Aufbau des in drei Teile gegliederten Friedhofs. Die Segnungsgebete sprach Rabbiner Josef Chaim Bloch. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Posaunenchor Mühlhausen-Bachhausen.
Im Zusammenhang mit dem Abschluss der Arbeiten wurde in der Montessorischule eine Ausstellung über den israelitischen Friedhof eröffnet. Ziel dieser Ausstellung sei es, so Bürgermeister Hundsdorfer, die bei der Sanierung gewonnenen Informationen und Erkenntnisse zusammenzuführen und über die vielfältigen Bezüge zu Sulzbürg zu informieren. Zu sehen gebe es unter anderem 16, zum Teil in Originalgröße dargestellte Grabsteine, die exemplarisch ausgewählt und beschrieben worden seien.
Er bedankte sich bei allen, die in ehrenamtlicher Arbeit und mit sehr viel Engagement die Präsentation in den letzten Monaten vorbereitet haben und sie während ihres Verlaufs betreuen.
Die Ausstellung ist an allen Sonntagen noch bis zum 2. Januar jeweils von 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet, für Gruppen zusätzlich nach Vereinbarung.
Weitere Informationen unter (09185) 941721, www.muehlhausen-sulz.de oder www.sulzbürg.de as