Die Neumarkter haben wieder Lust aufs Cabrio

26.8.2019, 16:48 Uhr
Die Neumarkter haben wieder Lust aufs Cabrio

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Im Kreis Neumarkt waren nach der Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes für 2019 zuletzt 3450 Sonnenhungrige mit Cabrio registriert. Das sind 79 mehr als 2018. Auf Nummer sicher bei Matsch und Schnee setzen aber deutlich mehr Autofahrer: Bei den Allrad-Pkw lag der Bestand zum gleichen Zeitpunkt bei 10 239 Fahrzeugen. Das sind 840 mehr als vor einem Jahr.

 Platz 283 in der Cabrio-Bundesliga

Cabrios gibt es im Kreis Neumarkt damit 40 pro 1000 Pkw. Bei den Allradlern kommen rund 118 auf 1000 hier zugelassene Pkw. Die beiden Werte reichen im bundesweiten Vergleich zu Platz 283 in der Cabrio-Bundesliga und zu Platz 128 in der Allradler-Liga unter 400 Städten und Kreisen. Vorne liegen die Bayern: Im Kreis Starnberg gibt es mit rund 87 pro 1000 Pkw die meisten Cabrios. Bei den Allradlern führt der Kreis Miesbach mit 257 Allradlern pro 1000 die Bundesliga an. Das hat allerdings seinen Grund: Im Januar gab es dort zuletzt Katastrophenalarm – zu viel Schnee.

"Der Lustfaktor spielt beim Cabrio-Kauf nach den Erfahrungen des Handels immer noch eine Schlüsselrolle"", bringt Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart (selber Cabriofahrer) auf den Punkt, was für den ganzen Autohandel gilt. Noch eine Beobachtung: "In Zeiten von Flugscham hält sich der Pfui-Faktor derzeit bei den Freiluft-Fahrzeugen noch in Grenzen. Der ist bei SUVs deutlich größer. Da wird ja ganz offen davon gesprochen, SUV-Fahrende zu bestrafen."

Jahreswagen sind sehr gefragt

Tendenzen, die Thomas Betz, Gesamtverkaufsleiter bei Fischer Automobile in Neumarkt, grundsätzlich bestätigen kann: "Bei uns sind Halbjahreswagen und Jahreswagen sehr gefragt – und darunter sind nicht wenige Cabrios." Das Sortiment ist allerdings geschrumpft. Bei VW gibt es inzwischen kein Cabrio mehr im Portfolio, Autos wie Golf- und Beetle-Cabrio sowie EOS sind Geschichte. Wer bei Fischer Automobile ein offenes Auto kaufen will, landet bei Audi. Bei den SUV geht laut Betz die Tendenz inzwischen zu kleineren Fahrzeugen, sogar auf VW-Polo-Basis: "Das hat mit dem demographischen Wandel zu tun, ältere Fahrerinnen und Fahrer bevorzugen höhere Autos, in die man leichter ein- und aussteigen kann", sagt Betz. Allradantrieb müssen diese Mobile dagegen nicht unbedingt haben.

Die Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes sagt Folgendes: Im Kreis Neumarkt stieg die Zahl allradgetriebener Autos vom Jahr 2018 auf 2019 um 840 oder 8,94 Prozent auf 10 239 Pkw. Zum Vergleich: Im Bund stieg die Zahl der Allradler um 398 461 oder 8,40 Prozent auf rund 5,14 Millionen. Nimmt man alle lokal zugelassenen Pkw zum Vergleich, dann liegt der Allradler-Anteil hier aktuell bei 11,75 Prozent.

 

 

Die Zahl der Cabrios im Kreis Neumarkt stieg im Vergleichszeitraum dagegen um 2,34 Prozent oder 79 Fahrzeuge. (Anteil am Bestand: 3,96 Prozent). Bundesweit nahmen die Cabrios um 29 811 Exemplare oder 1,38 Prozent auf jetzt 2,18 Millionen Fahrzeuge zu. Für einen Großteil sind aber jetzt schon die Betriebstage gezählt: Zwar hat der Herbst auch noch seine warmen Tage – aber viele Cabrios sind als Saisonfahrzeuge angemeldet. Da ist ab 30. September oder 31. Oktober Winterpause.

Bleibt die Frage, wer die SUV kauft? Darauf gibt die neue Aral-Studie "Trends beim Autokauf 2019" eine Antwort: "Ein großes Gefälle existiert in einigen Karosseriesegmenten. Mit einem Anteil von 19 Prozent steht der Geländewagen oder SUV in der Stadt vergleichsweise selten auf dem Bestellzettel. Höher liegt die Quote am Stadtrand mit 25 und auf dem Land mit 24 Prozent."

Schnee und Matsch könnten (außer möglicher Anhängelast wie Wohnwagen/Boot/Pferde und was sonst noch gezogen werden muss) bei der Fahrzeugwahl ebenfalls eine Rolle spielen.

Dafür spricht, dass auf den ersten 30 Plätzen vor allem Gegenden liegen, in denen winters auch winterliche Straßenbedingungen herrschen. Was in der Großstadt nicht unbedingt der Fall sein muss.

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