Eingebrannte Erinnerungen an Krieg und KZ

04.05.2011, 00:00 Uhr
Eingebrannte Erinnerungen an Krieg und KZ

© Karg

Die beiden Gäste haben den Achtklässlern und ihren Lehrern ihre persönliche Vita erzählt — und damit ist auch eine traurige, tragische Geschichte eng verknüpft.

Mit Tränen in den Augen berichten sie von der Zeit während des zweiten Weltkriegs in ihrer Heimatstadt Warschau, im Untergrund oder in Konzentrationslagern. Das tiefe Leid bleibt in den beiden Senioren eingebrannt — obwohl sie sich deutlich um Versöhnung der beiden Völker Deutschland und Polen bemühen.

Ignatz Golik wurde im Januar 1941 verhaftet, in verschiedene Lager gebracht. Nach seiner Befreiung in der Nähe von Rostock konnte er mit anderen ehemaligen Zwangsarbeitern auf einem Güterwagon mit nach Polen fahren.

Den Nazis knapp entkommen

Er besuchte später eine Journalistenschule in seiner Heimatstadt Warschau und arbeitete als Berichterstatter bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1998.

Eugenlusz Szobski kämpfte beim Warschauer Aufstand vom 1. August bis zum 2. Oktober 1944 im Untergrund gegen die Wehrmacht. Er konnte als einer der wenigen über einen Kanalausgang entkommen. „Ich dachte, ich habe meine Pflicht erfüllt, ich muss mein eigenes Leben retten“, berichtete er mit zitternder Stimme den Schülern.

Doch er entkam den Schergen nicht, wurde nach Dachau gebracht, später in die Nähe von Mannheim. Im April 1945 wurde er mit anderen Zwangsarbeitern auf dem „Todesmarsch nach Dachau“ von der französischen Armee befreit. Er erzählt von Warschau: „Die Stadt war menschenleer, als das Vernichtungskommando ab Oktober 1944 Haus um Haus dem Erdboden gleich machte.“

Gestern hat Bürgermeister Martin Hundsdorfer die beiden Hochbetagten zusammen mit Gemeinderatsmitgliedern und Lehrern ins Rathaus eingeladen, wo sie nach dem Eintrag ins Goldene Buch ihr Schicksal noch einmal beschrieben.

Besuch des Friedhofs

Am heutigen Mittwoch besuchen sie den jüdischen Friedhof in Sulzbürg. Am Donnerstag sind sie dann an der Mittelschule in Freystadt und am Freitag sprechen sie vor Schülern der Mittelschule in Berngau.

Möglich wurde der Besuch durch das Maximilian-Kolbe-Werk, das Zeitzeugenberichte wie diesen unterstützt. Das Motto der Stiftung lautet: „Helfen, begegnen und erinnern im Dienst der Versöhnung und des Friedens.“