Erhalt der Kirche Kraftakt für Günching
14.07.2011, 00:00 Uhr
Dann wird voraussichtlich auch nicht mehr der Putz von den Wänden fallen, wenn sie zum Gottesdienst rufen. Die Sanierung der Außenwände schreitet flott voran, doch mit der Finanzierung sieht es nicht so toll aus. Die neuen Glocken haben 100000 Euro gekostet, wozu die Pfarrgemeinde einen nicht unerheblichen Beitrag leistete.
Der neue Außenputz, der die Feuchtigkeit aus dem Innenraum der barocken Kirche mit wertvollen Asam-Fresken vertreibt, wird um die 230000 Euro kosten. 65 Prozent bezahlt die Diözese, 8000 Euro kommen vom Landkreis. Da bleiben trotz hoher Eigenleistungen immer noch mehr als 50000 Euro, die die Günchinger Katholiken schultern müssten.
Deshalb hatten Kirchenpfleger Michael Gruber und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Anton Lang den Generalkonservator des Landesamts für Denkmalpflege, Professor Dr. Egon Johannes Greipl, um einen Besuch gebeten.
Der war gestern zusammen mit Bundestagsabgeordnetem Alois Karl in dessen Wahlkreis unterwegs und er machte gern einen Abstecher in das Dorf im Stadtgebiet Velburg. Mit dabei ein zur Eile drängender Bürgermeister Bernhard Kraus, der Greipl unbedingt noch zur Kapelle in Dürn entführen wollte. Das kleine Gotteshaus aus der Mitte des 19. Jahrhunderts liegt in der Zuständigkeit der Stadt und soll saniert werden. „Da sind ganz schnell mal 80000 Euro beisammen“, weiß Kraus aus Erfahrung. Deshalb erhofft er sich ein kleines Entgegenkommen des Landesamtes.
Die Günchinger Kirche war nach dem Krieg mit stark zementhaltigem Riesel verputzt worden. Der ist absolut dicht und lässt das Mauerwerk nicht atmen. Die Folge war, dass im Inneren der 1720 geweihten Kirche die Feuchtigkeit die Wände hoch kroch. Der Putz bröckelt und auch das mittelalterliche Chorgestühl drohte morsch zu werden.
Die Günchinger schlugen in vielen freiwilligen Arbeitsstunden den Außenputz von den Wänden des Langbaus und des viergeschossigen Turms, mit eingezogenem Glockengeschoss und welscher Haube, zwei übereinander gesetzte Zwiebeldächer. Pfarrer Jan Lamparski ist voll des Lobes über den Feuereifer der Helfer. Inzwischen ist an einem Stück des Turms auch schon die neue gelbe Wandfarbe zu sehen. Die Kanten werden weiß abgesetzt.
Als das Mauerwerk blank lag, wurden Gewölbebögen von Toren und Fenstern sichtbar, die von einer Vorgängerin aus dem 13. Jahrhundert zeugen.
MdB Alois Karl hatte von dem Asam-Forscher Hans-Peter Neuenhoff erfahren, welche Schätze Maria Verkündigung enthält. So war es ihm ein Anliegen, den Generalkonservator nach Günching zu locken.
Die Deckenfresken in dem barocken Gotteshaus sind Frühwerke von Cosmas Damian Asam. Das Altarbild, das der Kirche den Namen gab, und eine theologisch interessante Szene mit Maria und einem Engel zeigt, war schon Schmuckstück einer eindrucksvollen Werkschau der Asambrüder.
Unter dem Putz soll sich noch ein weiteres Asambild verbergen. Dort soll es zunächst auch bleiben, befand Greipl. Denn freigelegt sei es eine Ruine und restauriert kein originaler Asam mehr.
Johannes Greipl bestärkte die Vertreter der Günchinger Pfarrgemeinde darin, erstmal das dringend Notwendige zu tun. Sei Vorgänger Raimund Karl hatte, hieß es gestern, bereits so um die 15000 Euro zugesagt. Er werde sich mit diesem in Verbindung setzen, versprach Greipl und hinterließ ein Fünkchen Hoffnung.