Fahren ohne Führerschein: Senior kanns nicht lassen
16.08.2020, 10:20 UhrVon zwei Fällen von Fahrens ohne Fahrerlaubnis war die Rede, wegen denen der 74-Jährige vor dem Amtsgericht Neumarkt stand. Einmal steuerte er einen Lkw, das zweite Mal einen Pkw. Bei beiden handelte es sich um Firmen-Fahrzeuge seines Sohnes, der den elterlichen Betrieb aus der Insolvenz gekauft hat. Beide Male hatte er sich ohne lang zu fragen die Schlüssel geschnappt.
Das sorgte natürlich für böses Blut in der Familie. Inzwischen wurde dafür gesorgt, dass der Senior nicht mehr an die Autoschlüssel kommt und eine ernsthafte Aussprache hat offenbar den Familienfrieden wieder hergestellt. Sechs Eintragungen hat der Rentner in seinem Bundeszentralregister stehen, alle sechs sind Verkehrsdelikte und einschlägig. Anderweitig ist er allerdings noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
Beim aktuellen Delikt handelt es sich um einen sogenannten Formalverstoß, da nichts Schlimmes passiert sei. Aber die zahlreichen Voreintragungen verlangten nach einer harten Gangart, meinte Staatsanwältin Sabrina Mieller und forderte eine Geldstrafe von 120 Tagessätzen zu je 25 Euro. Zudem sei ihm eine Führerscheinsperre von weiteren neun Monaten aufzuerlegen.
Verteidiger Christopher Lihl ist überzeugt, dass sein Mandant nun endgültig begriffen habe, was auf dem Spiel steht. Richter Rainer Würth verdeutlichte dies. Wenn nochmal etwas in dieser Richtung passiere, müsse er ihn in den Bau schicken. "Glauben Sie mir", wandte er sich an den Angeklagten, "es macht mir keine Freude, einen 74-Jährigen einzusperren. Aber ich tu es." Zum Glück habe der Rentner den Rat seines Verteidigers befolgt und nicht versucht, sich aus einer der angeklagten Schwarzfahrten raus zu mogeln. "Dann hätte es gescheppert."
So nahm Würth den Vorschlag der Staatsanwältin auf und verurteilte den Handwerker zu 120 Tagessätzen a 25 Euro. Drei Monate wird dem Angeklagten verboten, motorisierte Fahrzeuge jeglicher Art zu benutzen. Um wieder eine Fahrerlaubnis zu bekommen, wird er bei der Führerscheinstelle am Landratsamt viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, um dieses Vertrauen zu bekommen.
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