Grüße an die Freunde in der Heimat
09.04.2012, 09:40 Uhr
Viele kennen Hieber noch von seiner Zeit am Missionsseminar an der Saarlandstraße oder als Religionslehrer am Ostendorfer Gymnasium. Vor fast einem Viertel Jahrhundert ging er dann in die Mission nach Peru. An seine ersten zaghaften Schritte in Südamerika erinnert sein erster Brief aus dem Jahr 1988, aus dem wir hier in Auszügen zitieren.
Wer den ausführlichen Rundbrief lesen möchte, kann ihn in der Kapelle des ehemaligen Missionsseminars an der Friedenstraße 33 oder bei den Combonimissionaren in der Mariahilfstraße 43 bekommen.
„Inzwischen bin ich in Tarma, Provinzstadt in den Anden, auf 3000 Metern. Die echten Tarmener selbstbewusst, traditionell bis zur Sturheit, arbeitend, aber auch gern stolzierend, unermüdlich im Festen und Feiern (auch im Saufen). Hier ist unsere Pfarrei mit ihrer großen Kathedrale (zugleich Bischofskirche), in den 50er Jahren von President Odria, Sohn der Stadt, erbaut. Die Pfarrei ist groß: im Jahr ungefähr 750 Taufen, 800 Erstkommunionen, 100 Eheschließungen. Ein Pfarrbüro fast immer voller Leute, geduldig wartend bis sie an die Reihe kommen.
Leider will es bei mir gar nicht recht vorwärtsgehen. Noch hilflos verstecke ich mich am liebsten in meinem Zimmer. Dort bete ich am Abend den Rosenkranz. Nicht besonders andächtig. Ich schaue zum Fenster hinaus. Da kommen die Jugendlichen vom Pfarrzentrum, lachend, scherzend. Musik und Lärm von der Plaza. Eine Mama mit ihrem Kleinen auf dem Rücken, das andere an ihrer Hand. Erwartet sie der Papa oder hat er längst eine andere? Eine Oma mit ihrem Enkelchen schiebt ihren Karren mit Dingen, die sie auf der Plaza angeboten hat, heimwärts. Ach, wie lieben diese Kinder, die oft ihren Papa nicht einmal kennen, ihre Mamas und Omas. Der Mensch leidet überall, ist überall einsam, braucht überall Liebe, hat mir ein Jugendlicher aus der Heimat geschrieben. So warten wir auf die glorreichen Geheimnisse. Un fuerte abrazo (eine kräftige Umarmung), Euer Pater Hieber“.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen