Juraleitung: Auch Mühlhausen gibt Kontra
7.8.2019, 12:15 UhrEinerseits will sie damit erreichen, dass Mühlhausen als großer Ort beim Protest gegen die "Megatrasse" nicht fehlt, und fehlen wollte sie auch nicht als Stimme Mühlhausens beim "Runden Tisch" des Bürgermeisters Martin Hundsdorfer am gestrigen Dienstag. Die Gründung der BI wurde einstimmig beschlossen. 125 Personen schrieben sich in die Gründungsliste ein.
Die Argumente dafür sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Der Widerstand bringe nur im Zusammenwirken aller BIs gegen die Stromlobby das gewünschte Ergebnis. "Es ist wichtig, dass wir unsere Position deutlich machen", war aus dem Publikum zu vernehmen. Selbst ein spürbares Umdenken der gewählten Volksvertreter sei wahrzunehmen. Bürgermeister, Minister und Abgeordnete zeigten Verständnis für die Sorgen der Bürger.
Zitiert wurde ein Schreiben des Neumarkter Landrates Willibald Gailler, in dem er dem zuständigen Landesminister Hubert Aiwanger gegenüber seine Besorgnis ausdrückt. Er zeigt darin den wachsenden Widerstand der Region gegen den Ersatzneubau der Juraleitung P53 auf.
Die Befürchtungen und Ängste der Bevölkerung seien berechtigt. "Die Bürgermeister stellen, wie auch der Landkreis, die Notwendigkeit dieses Projektes in Frage und setzen auf dezentrale Versorgungskonzepte.
Eine "Gelddruckmaschine"
Der Landkreis Neumarkt und seine Gemeinden haben mit derzeit über 85 Prozent regenerativer Stromerzeugung bereits den Beweis geliefert, dass dies bayernweit möglich wäre", so argumentierte Gailler auszugsweise in seinem Schreiben vom 25. Juli 2019.
Scharf kritisiert wurde von den anwesenden Bürgern weiterhin die Tatsache, dass die "Monstertrasse" P53 lediglich eine "Gelddruckmaschine" für Finanzinvestoren und die niederländische Firma Tennet sei. "Und dafür sollen wir auch noch die Kosten der Trasse übernehmen." Über die Kosten der Leitung kursierten abenteuerliche Dimensionen. Anfänglich sollen es um die 15 Milliarden Euro gewesen sein – heute spreche man bereits von 83 Milliarden.
Diese riesigen Summen wären in die Forschung neuer Übertragungswege bestimmt sinnvoller investiert, meinte ein Gelbwestenträger aus dem Umland. "Übertragungswege für elektrische Energie durch Freileitungen auf über 100 Meter hohen Stahlmasten sind doch wohl vorsintflutlich." Ihre Informationen beziehen die Stromtrassengegner eigenen Angaben zufolge aus öffentlich zugänglichen Quellen, aus dem Internet und zunehmend von der Vernetzung der BIs untereinander.
Sigrid Schindler verlas eine Information aus dem Netz, wonach bei der Gründung einer BI ein langer Atem nötig sei. Es brauche weiterhin die große Fähigkeit, Mitstreiter und finanzielle Unterstützer zu gewinnen, um sich "mit unbeirrbaren Verwaltungen anzulegen".
Als im gleichen Atemzug von der Häme der Lokalpresse die Rede war, räumte sie ein, dass dies nicht konkret auf die Region bezogen sei – es sei vielmehr ein allgemeiner Hinweis aus dem Netz.
Wie soll es weitergehen? Weiterhin sollen neue Mitglieder gewonnen werden und die Vernetzung soll vorangetrieben werden. "Wir zeigen unsere Meinung deutlich mit unserem Symbol, dem gelbroten Symbol."
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen