Für 70 Patentanmeldungen mit hoher Relevanz
Neumarkt: Blitzschutzfirma Pröpster erhält Innovationspreis
5.8.2021, 16:13 UhrDas F.A.Z.-Institut, einer Tochtergesellschaft der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, hat die Johann Pröpster GmbH, Hersteller von Blitzschutz- und Erdungsmaterial, mit dem Zertifikat "Deutschlands Innovationsführer" ausgezeichnet. Damit gehört die Firma mit Werken in Neumarkt, Deining und Sachsen zur Spitzengruppe der innovativen Unternehmen in Deutschland.
Für die Studie "Deutschlands Innovationsführer" hat Prognos im Auftrag des F.A.Z.-Instituts die weltweiten Patentanmeldungen der letzten zehn Jahre von 170 000 in Deutschland tätigen Unternehmen analysiert. Hierbei wurden nicht nur die Anzahl der Patente bewertet, sondern auch deren Relevanz.
"Wir wurden von der Auszeichnung total überrascht", sagen Johann Pröpster sen. und dessen Sohn, Johann Pröpster jun. Sie hatten sich weder beworben, noch hatte sie jemand vorgeschlagen. Umso mehr freut man sich in dem Familienunternehmen über die Bestätigung der jahrzehntelangen Entwicklungsarbeit im Blitzschutzbau, die vor allem der Seniorchef, ein gelernter Maschinenbautechniker, geleistet hat.
Bescheidene Anfänge
2019 hat die J. Pröpster GmbH ihr 40-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Der 84-jährige Johann Pröpster sen. erinnert sich an die bescheidenen Anfänge 1979 in einer alten Schmiede in Berg. "Mit einem Mann habe ich damals angefangen, die Frau, die Nachbarschaft, alle haben mitgeschraubt. Heute sind wir ein tolles, hochmotiviertes Team von 160 Leuten." Damals sei es sein Traum gewesen, einmal eine Million Mark Umsatz zu machen.
Heute werden rund 50 Millionen Euro im Jahr in den Werken in Neumarkt, Deining und Sachsen erwirtschaftet. Kunden hat das Unternehmen weltweit, der Vertrieb läuft über 20 Auslandsvertretungen. "Die Fußballstadien in Katar haben unseren Blitzschutz", sagt der 57-jährige Johann Pröpster jun. nicht ohne Stolz. Man wolle aber nicht endlos weiterwachsen: "Wir wollen nicht die Größten sein, sondern die Besten", betont Pröpster sen.
Schon 1981 entwickelte Pröpster sen. die sogenannte Multi-Klemme, die die Arbeit der Blitzschutz-Monteure am Dach wesentlich erleichtert hat. Wo früher an einer Kreuzklemme vier Schrauben verschraubt werden mussten, um die Runddrähte zu verbinden, war ab sofort nur noch eine Schraube nötig. Diese Multi-Klemme ist bis heute das vielseitigste Blitzschutzbauteil der Welt und hat sich bereits millionenfach bewährt. Inzwischen gibt es bei Pröpster 24 verschiedene Multi-Klemmen zu kaufen. Insgesamt umfasst der Firmenkatalog circa 1850 Produkte.
Montage sehr vereinfacht
Bisher hat die Firma 70 Patentanmeldungen, die, so der Seniorchef, die Blitzschutztechnik maßgeblich verändert und die Montage wesentlich erleichtert haben. Fast jährlich kamen seit 1981 neue Patente hinzu. So präsentierte Pröpster etwa 1998 auf der Messe in Dortmund als Weltneuheit den kleinsten Blitzstromableiter der Welt zum Schutz der Elektroinstallation vor direkten Blitzströmen. "Jahrelang hat danach die Konkurrenz gegen uns prozessiert, aber wir haben am Ende gewonnen", erinnert sich Pröpster sen. Genial einfach ist auch der sogenannte Niro-Clip, der im Jahr 2000 auf den Markt kam, ein Leitungshalter zum Klemmen statt zum Schrauben, der ebenfalls patentiert ist.
Auch die Corona-Krise konnte dem grundsolide wirtschaftenden Unternehmen nichts anhaben. "Der Bau brummt, wir haben 2020 Plus gemacht, unsere Produktion läuft auf höchsten Niveau", freut sich Pröpster jun., der den Eindruck hatte, dass die Handwerker zum Teil Hamsterkäufe gemacht haben. Die aktuellen Materialengpässe seien auch noch kein Problem, "wir sind noch gut bevorratet". Allerdings bestehe die Gefahr, dass die Kunden nicht mehr arbeiten können, weil Teile fehlen. "Wenn das Haus nicht weitergebaut werden kann und noch kein Dach hat, braucht es auch noch keinen Blitzschutz", umreißt Pröpster jun. die Lage. Außerdem explodieren die Materialpreise, was die Einkaufskosten wohl auf Dauer erhöhen wird. Doch den Pröpstern wird so schnell nicht bange.
"Das Genie entwickelt Lösungen"
Ans Aufhören denkt der 84-jährige Seniorchef, der die Geschäftsleitung schon vor zehn Jahren in die Hände seines Sohnes gelegt hat, noch lange nicht. Er tüftelt weiter an genialen Erfindungen, nun ermutigt durch den Innovationspreis. "Das Genie entwickelt eben Lösungen und gewinnt so neue Kunden", sagt Johann Pröpster sen. mit einem Schmunzeln.
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