Grünen-Politiker sagen Unterstützung zu
Neumarkter Lebensmittel-Retter mit dem Lastenrad am Rathaus
8.8.2021, 12:12 Uhr„Alle drei Sekunden werden in Deutschland 1.000 Kilo Lebensmittel in die Tonne gedrückt und somit vernichtet.“ Mit diesem für die Gesellschaft beschämenden Statement konfrontierte Thomas von Sarnowski, Landesvorstand der Bündnis 90/Die Grünen, auf dem Neumarkter Rathausplatz.
Dafür sorgen Verbraucher, Handel und Industrie gemeinsam. Menschliche Arbeit wird verschwendet, Tiere werden unnötig geschlachtet und Ressourcen verschwendet, während anderswo die Menschen verhungern.
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Stefan Haas, Sprecher der Grünen im Kreis Neumarkt, aktivierte neben seinen Parteifreunden prominente Grüne aus der Landesebene, um die Neumarkter Foodsharing-Gruppe um Susanne Sippl auch politisch bei ihrer Mega-Aufgabe, der Lebensmittelrettung, zu unterstützen. 127 ehrenamtliche Mitglieder zählt die Umweltorganisation um Susanne Sippl, und sie wächst permanent.
Die Foodsaver holen übrige Lebensmittel bei mittlerweile fast 50 Kooperationsbetrieben ab und verteilen sie kostenlos an Neumarkter Bürger. Wie so eine Fairteilung funktioniert, zeigten die Foodsaver am Freitagabend: Mit einem E-Lastenfahrrad voller Lebensmittel machte Susanne Sippl Station auf dem Rathausplatz.
Alles unbedenklich essbar
Joghurt, Bananen, Porree und geschnittenes Brot hatte sie im Angebot. Teilweise war das Mindeshaltbarkeitsdatum abgelaufen, die Verpackung defekt oder der Porree in den Spitzen ein wenig verfärbt – aber alles unbedenklich essbar.
Grünen-MdB Stefan Schmidt sagte zu, sich politisch dafür einzusetzen, dass übertriebene gesetzliche Regelungen angepasst werden. „Wir brauchen die Verpflichtung der Lebensmittelketten, dass übrige Lebensmittel abzugeben sind, wie in Frankreich.“ Ein Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums ist nicht vergleichbar mit dem Verfallsdatum.
Kühlschrank in der Stadt: Wunsch nach ortsfestem Verteiler
Desweiteren will er sich dafür einsetzen, dass das sogenannte Containern endlich entkriminalisiert wird. Während seiner Studienzeit in England hat Thomas von Sarnowski nicht unwesentlich davon gelebt. „Ich wohnte hinter einem Supermarkt und tat nichts Verbotenes.“
Für die Verteilung der übriggebliebenen Lebensmittel sind die Foodsaver selbst zuständig. Alle haben ihren Abnehmerkreis. Einen Wunsch haben die Lebensmittelretter an die Grünen Stadt- und Kreisrät*innen herangetragen.
Sie wünschen sich zur besseren und breiteren Verteilung ihres Essens einen öffentlich zugängigen, ortsfesten Verteiler, der möglichst an ein anderes System angeschlossen werden kann – einen öffentlich zugänglichen Kühlschrank für alle – zentral in der Stadt. Eine optimale Lösungsmöglichkeit zeigte sich am Freitag Abend noch nicht, man werde aber dranbleiben, versprachen die Grünen.
Noch viel Aufklärungsarbeit
Susanne Sippl, eine von vier Botschafterinnen der Neumarkter Foodsharing-Bewegung, hat noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. Ziel der Foodsharing-Bewegung ist es, dass keine Lebensmittel mehr übrigbleiben und im Müll landen. „Erst dann sind wir zufrieden.“
Abschließend war Susanne Sippl noch eines wichtig. „Wir nehmen weder der Tafel noch den Bedürftigen etwas weg – erst wenn deren Bedürfnisse erfüllt sind, dann kommen wir.“
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