"Ohne Gefühl geht's nicht"
09.11.2010, 22:48 Uhr
Frau Kürzinger, haben Sie eine besonders romantische Ader oder was hat Sie ins Standesamt verschlagen?
Tanja Kürzinger: Ich war neun Jahre im Hauptamt tätig, vor allem war es jetzt die Abwechslung, die mich motiviert hat, mich um die Stelle zu bewerben. Freilich, die Menschen verbinden das Standesamt vorwiegend mit den Trauungen. Aber eigentlich decken wir die ganze Bandbreite des Lebens ab. Väter klopfen bei uns an und holen die Geburtsurkunden ihrer Neugeborenen, Bestatter bekommen hier die Sterbeurkunden, im Fall einer Scheidung klären wir mit den Menschen, welche Namensoption für sie und ihre Kinder zur Verfügung stehen. Auch die Rentenantragsstelle und die Friedhofsverwaltung sind bei uns angeordnet, außerdem gehen Kirchenaustritte über unseren Tisch.
Besonders markant treten Sie aber vor allem bei Trauungen ins Licht. Werden wir in Ihnen eher eine sachliche oder eine emotionale Rednerin erwarten dürfen?
Kürzinger: Da ich bisher noch kein Paar getraut habe, kann ich das noch gar nicht einschätzen. Aber ohne Gefühl geht es sicher nicht. Auch was den Stil angeht, kann ich noch gar nichts sagen, ich denke, der entwickelt sich mit der Zeit.
Wann genau geht es bei Ihnen im neuen Aufgabengebiet los?
Kürzinger: Am 1. Dezember übernehme ich die Trauungen, ab 1. Januar die Leitung des Standesamtes. Ich freue mich, insbesondere, weil ich mit so vielen Menschen in Kontakt kommen werde.