Ruf nach Feuerwerksverbot in Neumarkter Altstadt

18.10.2019, 16:30 Uhr
Ruf nach Feuerwerksverbot in Neumarkter Altstadt

© Foto: Nicolas Damm

Die meisten Neumarkter, die sich das Mikrofon reichen lassen, sind der Ansicht, in ihrer Stadt laufe mit dem Verkehr etwas verkehrt. Was für den OB nicht ganz überraschend kommt: "Das ist eigentlich immer das Thema Nummer eins." Aber auch nach bezahlbarem Wohnraum wird mehrmals gefragt, und ob die Stadt nicht noch für mehr davon sorgen könne.

Und auch ein Feuerwerksverbot für die Altstadt wird gefordert. Weil dort "junge Leute aus den Siedlungen" an Silvester wie die Wilden herumknallen, klagt eine Anwohnerin der Marktstraße. "Da glaubt man wirklich, jetzt hat der Krieg ang’fangt."

Rund 70 der aktuell über 40 600 Einwohner Neumarkts bekommen von ihrem Oberbürgermeister aber erst einmal den Sachstandsbericht zur Stadtentwicklung serviert. Bei allem Boom will Thomas Thumann nicht die Kehrseite der Medaille verhehlen: den auch in Neumarkt überhitzten Wohnungsmarkt ("die Tendenz geht jedoch zu einer Beruhigung") oder auch eine unter Mehrarbeit ächzende Verwaltung. Neue Mitarbeiter seien so schnell nicht in Sicht. Auf die Ausschreibung von elf Stellen in der Bauverwaltung habe sich kein Mensch beworben.

Stadt bekommt junges Gesicht

Thumann skizziert den Weg der Großen Kreisstadt zur Hochschulstadt, verteidigt den Standort am Residenzplatz, wohin die angehenden Biomanager der TH Nürnberg, die derzeit noch im Kloster St. Josef studieren, zum Wintersemester 2024 übersiedeln sollen.

Sein Ziel sei es, weitere Studiengänge der TH nach Neumarkt zu bekommen. Nebenan, ins alte BRK-Heim, dem Haus des früheren Kinderhorts, soll die OTH Amberg-Weiden einziehen, so der nächste Plan. "Die Studenten werden das Gesicht der Stadt verändern." Und vor allem die Klostergasse neu beleben.

Natürlich spricht der OB auch das Schlossbad an. Stand der Investitionen: 46 Millionen Euro netto. Das jährliche Defizit beim Betrieb – beim Freibad waren es 800 000 Euro – werde anfangs auf fast das Doppelte anwachsen. Und dennoch überwiegt bei Thumann die Vorfreude bei weitem: "Das wird eine sehr attraktive Bereicherung des Freizeitlebens der gesamten Region."

Weniger attraktiv bewerten etliche Bürger das Fahren und Parken rund ums Schlossbad, das im nächsten Jahr fertig wird. Auch weil es von zwei Realschulen umgeben ist. Gegen das Chaos zweimal pro Schultag werde man schwer ankommen, sagt der OB. Eine Absage erteilt er Überlegungen, die Mühlstraße am Bad auf 30 km/h zu beschränken oder gar zur Einbahnstraße zu degradieren. Weil sie eine wichtige Verkehrsachse in den Stadtosten sei.

Doch die meisten Redebeiträge betreffen den Verkehr in der Altstadt. Wildes Parken, rücksichtslose Radfahrer, rücksichtslose Autofahrer, mangelnde Anwohner-Parkplätze. Dass die Verrohung der (Verkehrs-) Sitten ein gesamtgesellschaftliches Problem sei und die Stadt nur hie und da Maßnahmen ergreifen kann, wie Thumann erklärt, sehen auch die meisten im Saal ein.

Der Oberbürgermeister erntet sogar Applaus, als er die "Zeichen der Zeit" aus seiner Sicht so postuliert: "Die Verringerung des motorisierten Verkehrs wird die Lebensqualität in den Innenstädten heben." Oder anders herum gesagt: ÖPNV und Radverkehr müssen gestärkt werden.

Parken oder nicht parken

Schlechte Karten hätte demnach der Vorschlag eines Neumarkter Geschäftsmannes, Parkbuchten beiderseits des Münsters zu implementieren. Noch zwei Klagen aus der Hasenheide: Der Dreckhaufen, der auf der einstigen B299 als Autosperre dient, sei mit Unkraut überwuchert, und das Pfleiderer-Werk 3 verbreite Dreck und unerträglichen Lärm.

Die Bürgersprechstunde Nummer zwei ging gestern Abend in Pölling über die Bühne. Nummer drei – für den Stadtosten, Mühlen und Lähr – ist heute Abend um 18 Uhr im Höhenberger Gasthof Schönblick.

1 Kommentar