Illegale Waffen gefunden

Sabotage an Stromleitungen geplant? 300 Polizisten durchsuchen Häuser in Neumarkt

Hauke Höpcke

Neumarkt

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dpa

31.3.2022, 07:27 Uhr
Ermittler der Polizei verladen nach einer Durchsuchung einen Karton in ein Fahrzeug. Sechs Männer stehen im Verdacht, Sabotagehandlungen an sogenannter kritischer Infrastruktur geplant zu haben.

© Vifogra, dpa Ermittler der Polizei verladen nach einer Durchsuchung einen Karton in ein Fahrzeug. Sechs Männer stehen im Verdacht, Sabotagehandlungen an sogenannter kritischer Infrastruktur geplant zu haben.

Etwa 290 Polizisten waren im Einsatz. Er richtete sich gegen sechs deutsche Männer im Alter zwischen 34 und 59 Jahren.

Die Polizei hatte Hinweise "auf mögliche Vorbereitungen zu Sabotagehandlungen an kritischer Infrastruktur der Bundesrepublik Deutschland". Nähere Auskünfte seien mit Blick auf die laufenden Maßnahmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich, so das Polizeipräsidium Regensburg.

SEK aus Bayern und Baden-Württemberg

Einige der Männer waren im legalen Besitz von Schusswaffen, weshalb die Polizei Spezialeinheiten aus Bayern und Baden-Württemberg einsetzte. Darüber hinaus hatte die Kripo noch Anhaltspunkte für einen möglichen illegalen Waffenbesitz.

In den Wohnungen fanden die Polizisten mehrere und zum Teil illegale Lang- und Kurzwaffen. Außerdem wurden elektronische Geräte wie Laptops und Smartphones sichergestellt. Deren Auswertung dürfte mehrere Wochen andauern, heißt es aus dem Polizeipräsidium. Konkrete Hinweise auf ein terroristisches Motiv oder eine terroristische Organisation hätten sich jedoch bislang nicht ergeben.

Gehören die Männer der Prepper-Szene an?

Die bisherigen Erkenntnisse der Polizei deuten darauf hin, dass zumindest einige der Männer sogenannte "Prepper" sind. Prepper - von Englisch prepare (vorbereiten) - befürchten eine Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und richten deshalb Schutzräume ein, wo sie Lebensmitteln und Waffen lagern.

Der Bundesverfassungsschutz sieht in der Szene insgesamt keine größere Gefahr. Es gibt allerdings Überschneidungen mit rechtsextremen Gruppen.

"Unseren Ermittlern ist ein empfindlicher Schlag gegen eine Gruppierung mit rücksichtslosen und verfassungsfeindlichen Absichten gelungen", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Dem Minister zufolge nimmt die Polizei Hinweise auf geplante Sabotageakte stets sehr ernst. Ebenfalls sehr wichtig sei die konsequente Entwaffnung. "Jeder Verdachtsfall wird geprüft und alle rechtlichen Möglichkeiten werden ausgeschöpft."

Herrmann zufolge haben bayerische Waffenbehörden 2021 insgesamt 189 erlaubnispflichtige Waffen wegen Verdacht auf Extremismus eingezogen, davon 125 bei Rechtsextremisten und 48 bei Reichsbürgern.


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