Wettkampf „European Best Sniper Team“

Scharfschützen auf zermürbender Zielsuche in Hohenfels

15.8.2021, 14:00 Uhr
Tag und Nacht sind die Teilnehmer beim Wettkampf „European Best Sniper Team“ im Einsatz, der erstmals auf dem Truppenübungsplatz in Hohenfels stattfand.

© Paul Böhm Tag und Nacht sind die Teilnehmer beim Wettkampf „European Best Sniper Team“ im Einsatz, der erstmals auf dem Truppenübungsplatz in Hohenfels stattfand.

Knapp 30 handverlesene Scharfschützen-Teams aus 14 europäischen Nationen stellten über einen Zeitraum von zehn Tagen im Hohenfelser Joint-Multinational-Readiness-Center ihre Fähigkeiten beim Wettbewerb „European Best Sniper Team“ unter Beweis. Es waren nicht nur die besten Schießergebnisse und eine grundlegende Scharfschützenausbildung gefragt, sondern auch weiterführende Angriffstechniken, mit dem Ziel, die Effektivität für einen Kampfeinsatz zu verbessern und vielen anderen Zusatzaufgaben, die es von den Sniper-Teams rund um die Uhr zu erfüllen gab.


Der Wettbewerb „European Best Sniper Team Competition 2021“ ist ein von der US Army Europa und Afrika geleiteter und vom 7th Army Training Command als Gastgeber veranstalteter Geschicklichkeitswettwerb an dem Nato-Verbündete und andere Partnernationen in Hohenfels teilnahmen.

Zermürbende Tests


Die Mannschaften waren in Tag- und Nachteinsätzen auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes unterwegs, um ihre Meister zu finden. Wie Eva Schwenzl und Captain Harold Shorter vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit des Joint Multinational Readiness informierten ist dies ein zermürbender Test nicht nur für Scharfschützenfähigkeiten, Geschwindigkeit und Wissen. Dazu gehören auch taktische Entscheidungen und Teamarbeit unter realistischen Wettkampfbedingungen.

Die Teilnehmer kamen aus Bulgarien, Kanada, Tschechien, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Italien, Lettland, Litauen, Slowenien, Spanien, Schweden, der Türkei und den Vereinigten Staaten.

Viel Platz für den Wettkampf

Der Übungsbereich in Hohenfels ist großflächig abgeriegelt, um die Wettkampfstationen für die Scharfschützenteams verborgen zu halten. Ein Posten öffnet die Straßensperre, damit die Teams in das Übungsgebiet in Richtung Kittensee fahren können. Captain Harold Shorter meldet die Gruppen im Gefechtsstand an, damit sie einer frei im Gelände aufgebauten Schießbahn fahren können. Unterhalb von Lutzmannstein nahe bei dem ehemaligen Weiler Karlsberg haben die Amerikaner ein mit Stacheldraht gesichertes Grabensystem angelegt. Es ist gespickt mit getarnten Kampfständen, um das Übungsszenario realistisch darzustellen zu können.

In tiefster Gangart erreichen die Zweier-Teams nach einer Lageeinweisung ihre zugewiesenen Stellungen, um mit ihren mitgeführten Scharfschützengewehren vom Kaliber 388 verschiedene Ziele auf dem Gefechtsfeld zu bekämpfen. Auf Entfernungen von 200 bis 800 Meter tauchen Klappscheiben auf, die von den Schützen nach einem schnellen Abscannen zu bekämpfen sind. Auch für das geübte Scharfschützenauge ist dies keine leichte Aufgabe, die Zielbekämpfung im hohen Gras in einer knapp gehaltenen Zeitvorgabe zu erfüllen.

Beißender Geruch

Tief geduckt geht es im Laufschritt, entlang des Grabensystems weiter. Gelber und hellgrauer Rauch legt sich über die Stellung und dann muss es für die Scharfschützenteams schnell gehen, um ihre Schutzmasken aufzusetzen. Beißender CS-Gas Geruch legt sich über das Grabensystem und macht den Teams das Schießen mit der Schutzmaske schwer. Die Stationsaufgabe wird auch von Schiedsrichterteams der „Warhogs“ des Joint Multinational Rediness Team begleitet.

Gut fünf Minuten dauert es, bis die Aufgabe auf dieser Station erfüllt ist. Dann geht es zurück in den Ruheraum, denn dort warten bereits die nächsten Aufgaben auf die Scharschützen.
Ein Feierabend ist freilich den Sniper-Teams während der Dauer des gesamten Wettbewerbs nicht gegönnt. Ihr Dienst geht rund um die Uhr und auch während der Nacht sind sie lautlos im Gelände unterwegs, um sich irgendwo ein Versteck einzurichten. Sie beobachten das vor ihnen liegende Gelände mit speziellen Nachtsichtgeräten und prägen sich jede verändernde Kleinigkeiten ins Gedächtnis ein, bis sie zur Erfüllung einer weiteren Aufgabe abgerufen werden.

Höchste Anforderungen

Überall im Truppenübungsplatz findet man derartige Stationen einrichtet, die alle teilenehmenden Teams zu absolvieren haben. Zu den einzelnen Stationen gehört auch der Umgang mit der Karte, die Erfüllung umfangreicher Aufklärungsaufträge, ebenso wie der sichere Umgang mit Schusswaffen, das Schießen auf große Entfernungen und Erste Hilfe-Leistungen. Körperliche Fitness, die Arbeit im Team und die psychische Belastbarkeit der Teilnehmer stellen höchste Anforderung in der Hitzeschlacht von Hohenfels. Es gilt, sich blitzschnell an eingespielte Situationen und Lagen anzupassen und auch die mentale und emotionale Zähigkeit wird mehrmals am Tag auf die Probe gestellt.
Der Wettbewerb findet erstmals seit Beginn auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels statt.
Wie Command Seregant Major Michael Sanchez, Match- Präsident des Wettbewerbs und Senior O/C-T im Joint Multinational Readiness Center sagte, ist der Scharfschützenwettbewerb dieses Jahr mit Abstand einer der besten Wettbewerbe, an denen er im Laufe seiner 26 Dienstjahre teilgenommen hat. „Das Übungsgelände in Hohenfels ist für derartige Wettbewerbe hervorragend strukturiert, abwechslungsreich und für die Wettkämpfer sehr fordernd“ sagte er.

„Da macht es dann nach einer Woche Anstrengung im Gelände doppelten Spaß, an freien Tagen auf dem Golfplatz in Schmidmühlen eine Runde mit Freunden zu spielen“. Ich schätze den Golfsport als willkommenen Ausgleich zum harten Dienstbetrieb“.


Das letzte Mal haben im Jahr 2019 mehr als 30 Scharfschützenteams aus 16 Nationen an dem von der US Army Europe-Africa geleiteten Wettbewerb auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr teilgenommen. Im Oktober 2020 veranstaltete das 7. Army-Ausbildungskommando den Wettkampf „Jaeger-Shot-Competition“ an den Pandemie bedingt nur Scharfschützenteams des 7th Army Training Command teilgenommen haben.
Die Gewinner des Wettbewerbes war in diesem Jahr das Team Lynx 01 aus Slowenien, gefolgt von der Türkei und Lettland auf dem dritten Platz.

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