„Sie hat die Idee der Sozialdemokratie gelebt“
06.06.2011, 00:00 Uhr
Frieda Dotzauer hatte über die Betriebsratsschiene zur Sozialdemokratie gefunden, sagt ein anderes SPD-Urgestein, Karl-Heinz Brandenburger. Die am 12. Februar 1923 in Grünlas im Egerland geborene Betriebsrätin war bei Metzenauer&Jung beschäftigt, stieg dann bei der SPD in Neumarkt ein.
„Man muss ihre Leistung für die Partei vor dem damaligen Hintergrund sehen“, sagt Johannes Foitzik. Frieda Dotzauer habe die SPD gestaltet und nach vorne gebracht, sie habe „die Idee der Sozialdemokratie gelebt“, kam aus der Arbeiterbewegung und wusste, wofür die SPD stand, „was heute bei manchen nicht mehr so eindeutig wahrnehmbar ist“.
Viele Jahrzehnte engagierte sie sich für die SPD, lange Jahre in führenden Positionen. Von 1978 bis 1990 wirkte Frieda Dotzauer als Stadträtin für die SPD, sechs Jahre, von 1984 bis 1990, saß sie im Kreistag. Das waren noch Zeiten, erinnert sich Karl-Heinz Brandenburger: Als die SPD auf stolze 13 Mandate im Neumarkter Stadtrat kam, eine Macht war neben der CSU. Fast 20 Jahre lang bekleidete sie das Amt der stellvertretenden Ortsvorsitzenden. Jahrzehntelang kämpfte sie als Betriebsrätin für die Belange der Arbeitnehmer.
Höhepunkt der Karriere
Höhepunkt ihrer politischen Karriere war das Amt der stellvertretenden Landesvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Bayern. Durch ein schweres Herzleiden musste „Frieda, la rouge“, wie sie ihre sozialistischen Freunde aus Issoire nannten, der Kommunalpolitik vor Jahren ade sagen. Vor zwei Jahren zeichnete sie die SPD für ihr großes Lebenswerk mit der Ehrenmedaille der SPD im Kreis aus.
Auf Wunsch der Verstorbenen fand die Verabschiedung im engsten Familienkreise statt.