Widerstand gegen neues Steinbruch-Projekt

15.11.2016, 19:46 Uhr
Widerstand gegen neues Steinbruch-Projekt

© Foto: Fügl

Der Rathauschef hat für den heutigen Mittwoch um 18 Uhr in der Nähe der vorgesehenen Abbaufläche an der Bischberger Straße zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Himmler will mit den Bischberger Bürgern und den betroffenen Anwohnern über das Projekt diskutieren. Per Pressemitteilung hat der Bürgermeister die Zielsetzung formuliert: „Wir müssen uns gegen diese untragbare Planung der Firma Geiger wehren.“

Das Unternehmen habe am 8. November bei der Gemeinde einen Antrag auf Abgrabungsgenehmigung auf dem 3,64 Hektar großen Grundstück mit der Nummer 783 in der Gemarkung Sindlbach gestellt. Dieses Vorhaben sei angesichts der „bestehenden Belastungen des Geiger-Steinbruchs“ als „grobe Rücksichtslosigkeit“ gegenüber den Bürgern in Bischberg zu betrachten. Das werde man so nicht hinnehmen, heißt es in der Pressemitteilung.

Krater mit 41 Metern Tiefe

Laut Helmut Himmler würde ein weiterer „Krater“ mit einer Tiefe von 41 Metern entstehen. Das Gesteinsmaterial solle teilweise zur weiteren Aufbereitung mit Lkw in den bestehenden Steinbruch transportiert werden. Der Lkw-Verkehr in Bischberg würde erheblich ausgeweitet. Bereits vor zwei Jahren habe die Gemeinde Berg Firmenvertretern „unmissverständlich“ erklärt, dass den Bürgern wegen des Lärms und angesichts der Belastung mit Staub und Dreck eine zusätzliche Gesteinsabbaufläche keinesfalls zugemutet werden könne.

Wirtschaftliche Interessen seien immer abzuwägen gegen die berechtigten Interessen der Menschen im Dorf, argumentiert Bürgermeister Himmler. Es gehe um ein „Mindestmaß an Lebensqualität“. Rücksichtsloses Profitstreben auf Kosten von Menschen werde letztlich immer scheitern und sei nicht akteptabel, heißt es in der Mitteilung aus dem Berger Rathaus.

Der Geiger-Geschäftsführer Rainer Hohenwarter zeigte im NN-Gespräch durchaus Verständnis für die „Belange der Bürger“. Allerdings sei sein Unternehmen in „Bedrängnis“, weil es Kalkstein-Rohmaterial brauche und keines habe. Im Bereich Bischberg habe Geiger keine Abbaugrundstücke mehr zur Verfügung. Verhandlungen mit einer Reihe von Grundstückseigentümern über den Verkauf oder die Verpachtung von Gelände im Bereich des alten Steinbruchs seien erfolglos verlaufen. „Dabei wäre das wirtschaftlich viel sinnvoller“, sagte Rainer Hohenwarter. Und: „Kein Mensch will im Moment Immobilien verkaufen.“

Förderung ohne Sprengstoff

Das 3,64 Hektar große Grundstück bei Sindlbach befinde sich im Eigentum der Firma Geiger. Dort wolle das Unternehmen wie im benachbarten Steinbruch Kalkgestein abbauen, ohne an dieser Stelle Sprengstoff einsetzen zu können. Das Gestein solle mit Baggern herausgeschaufelt werden. Geplant sei eine maximale Jahresmenge von 100 000 Tonnen, und das über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahre, erklärte der Geiger-Geschäftsführer auf Anfrage der Neumarkter Nachrichten.

Wegen des einzuhaltenden Abstands von zehn Metern sei die eigentliche Abbaufläche ohnehin nur 2,4 Hektar groß. Hohenwarter erklärte, dass die Verkehrsbelastung „auf keinen Fall mehr“ werde, räumte aber ein, dass ein Teil des abgebauten Kalksteins zum Schotterwerk im alten Steinbruch transportiert werde. Dabei sei es aber keinesfalls zwingend, dass diese Transporte durch Bischberg rollen müssen. Der Verkehr könne auch um das Dorf herum geleitet werden. Zur Verwirklichung einer solchen Ringstraßen-Lösung verfüge Geiger über eine Reihe von Grundstücken, aber nicht über alle. Rainer Hohenwarter: „Man muss im Genehmigungsverfahren eruieren, ob alle Beteiligten mitspielen.“ Genehmigungsbehörde ist das Landratsamt Neumarkt.

Hinweis auf Arbeitsplätze

Der Geiger-Geschäftsführer erinnerte auch an die 28 Arbeitsplätze am Standort, für die es irgendwann „sozialverträgliche“ Lösungen geben müsse, wenn dort der Kalksteinabbau nicht weitergehe. Eine Einladung für die Veranstaltung am heutigen Mittwoch hat die Firma Geiger nicht bekommen. Geschäftsführer Hohenwarter will trotzdem dabei sein.

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