Blick auf das Team des TVW

Bad Windsheimer Volleyballer im Abenteuer Regionalliga

Stefan Blank

Region/Bayern

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2.10.2020, 14:02 Uhr
Dieser Hyänen-Clan will seine Regionalliga-Tauglichkeit unter Beweis stellen: (von links) Thorsten Meyerhöfer, Benjamin Wolff, Spielertrainer Robert Auerochs, Leon Kolla, Johannes Marr, Peter Hofmann, Santiago Acosta, Marcel Geißbarth, Felix Dachlauer und Julian Marcus. Dazu kommen noch Johannes Küffner und Daniel Subatzus.

© Dejvi Dukoski Dieser Hyänen-Clan will seine Regionalliga-Tauglichkeit unter Beweis stellen: (von links) Thorsten Meyerhöfer, Benjamin Wolff, Spielertrainer Robert Auerochs, Leon Kolla, Johannes Marr, Peter Hofmann, Santiago Acosta, Marcel Geißbarth, Felix Dachlauer und Julian Marcus. Dazu kommen noch Johannes Küffner und Daniel Subatzus.

Hungrig. Hungrig nach mehr, immer mehr. Und niemals satt. Was sich im vergangenen Jahrzehnt in der Bad Windsheimer Volleyball-Welt entwickelt hat, ist ein außergewöhnlich Zusammenspiel aus unbändigem Willen, nie abebbenden Engagement, stetig wachsender Begeisterung und einigen glücklichen Umständen. Nun sind die Hyänen, wie die Volleyballer des TV 1860 Bad Windsheim von Fans und sich selbst genannt werden, in der Regionalliga angekommen.

Regionalliga. Volleyball-Sphären, von denen „Vereins-Legende“ Xaver Frühwirth und Hyänen-Clanleader Marcel Geißbarth lange geträumt haben. Sie werden sich zwischendurch mal gegenseitig zwicken, um sicherzugehen, dass der Aufstieg auch wirklich keine Illusion gewesen ist. Die Gegner in der mit fünf Aufsteigern komplett neu zusammengewürfelten Regionalliga Süd-Ost sind ein wildes Sammelsurium aus dem südlichen Bayern.

„Grundsätzlich war unsere Vorbereitung situationsbedingt anders, aber ganz gut“, sagt Spielertrainer Robert Auerochs. Die Volleyballer konnten erst deutlich später, Mitte August, mit dem Üben in der Halle beginnen. „Das war anfangs eine Katastrophe“, sagt Frühwirth. „Im Vergleich zu anderen Vereinen war das aber früh“, sagt Auerochs. Der große Vorteil laut Xaver Frühwirth: „Alle Jungs und Mädels hatten mega Bock einfach nur Volleyball zu spielen – auch mehr als dreimal in der Woche. Alle haben richtig Gas gegeben.“ Ein Schwerpunkt im Training sei erneut der Aufschlag gewesen.

Es zählt nur das Überleben

Beim Testspiel Nummer eins in Volkach sei noch „ordentlich Sand im Getriebe“ gewesen, beim Turnier in Ludwigsburg sah es schon besser aus. Zwei württembergische Regionalliga-Teams schlugen die Hyänen, weshalb der Coach auch „sehr zuversichtlich ist“, dass das große Ziel Realität werden kann: Drinbleiben. Überleben in der Regionalliga. „Wir werden da sicher nicht rausgeschossen.“

Teilkreisig verzichten müssen die Sechziger wohl auf ein „Riesenplus“: vollgestopfte, lauthals singende und grölende Zuschauermassen. „Die Kulisse war in der Vergangenheit immer „überragend geil“, sagt Robert Auerochs, der aber hofft, dass die Mannschaft mittlerweile erfahren genug ist, und sich auch ganz gut auf sich selbst konzentrieren kann.

Zum Saisonstart stehen nun aber erst einmal zwei der nun deutlich längeren Auswärtstrips an: Beim SV Esting, der in der Nähe von Fürstenfeldbruck beheimatet ist, und bei TB/ASV Regenstauf bei Regensburg. Auswärtsfans sind aktuell coronabedingt nicht erlaubt. Doch Xaver Frühwirth beruhigt seine Jungs: „Es wird in der Regionalliga wohl keine Totengräberstimmung mehr in irgendeiner Halle geben. Und wenn alle gegen einen sind, dann kann man sich da auch richtig hochziehen."

Doch wer startet für die Sechziger in das Abenteuer Regionalliga? Die WZ stellt den Hyänen-Clan mit dem einen oder anderen Augenzwinkern vor.

Zuspieler

Johannes Marr (31 Jahre)

Die Schaltzentrale. Vor zwei Jahren gekommen, hat sich "Joba" zu einem grundsoliden Steller gemausert. Bei ihm merkt man, dass er trotz etwas fortgeschrittenen Alters riesig Bock hat, sich immer weiter zu verbessern. Große Stärke: Variabilität beim Servieren von Bällen, hat ein Gespür, was in welcher Situation funktioniert. Sein Problem: Scheitert manchmal an seinem Hang zur Perfektion.

Santiago Acosta (17)

Jung, willig, hochmotivierter Kerl, der im Kopf alles mitbringt. Fehler ärgern "Diego" manchmal so sehr, dass drei Bälle im Nichts landen. Soll Spielzeit auch in der Dritten sammeln, hat aber laut den Verantwortlichen als Außenangreifer ausgedient. Nach einer starken Vorbereitung hat sich der Youngster auch als Aufschlag-Waffe ins Gespräch gebracht.

Libero

Peter Hofmann (30)

Eine echte Defensiv-Bank, die sogar schon Drittliga-Erfahrung gesammelt und die Annahme im vergangenen Aufstiegsjahr extrem stabilisiert hat. Ohne Pöbeln und mit Hang zum Aggressive Leader geht es bei ihm aber nicht. "Piet" kann im Training auch schnell mal genervt sein, von sich und anderen. Doch riecht er nur den ersten Ansatz von Wettkampfschweiß, ist er heiß wie Frittenfett.

Diagonalangreifer

Benjamin Wolff (34)

Das 1,95-Meter-Katapult. Wenn der Ball sauber in der Luft steht, drischt Benni mit dem Windrad-Arm ihn rein. Da geht es auch gerne hop oder top. Im Sommer schmeißt er sich zu gerne in den Sand und braucht dann zwei Trainings, in denen alles, was er macht, in die Tonne gekloppt werden kann. Man glaubt, er habe alles verlernt, bis er wieder on fire ist. Und wenn Wolff on fire ist, prügelt er einen Ball nach dem anderen ins gegnerische Feld. Kurios: Sein Anlauf ist so unkonventionell und unberechenbar, dass Experten ihm diesen austreiben wollten. Doch seine Punktequote lässt alle Zweifler verstummen.

Robert Auerochs (38)

Sieht sich selbst als reiner Backup und hofft inständig, dass die Mannschaft es ohne ihn hinbekommt – jedenfalls auf dem Feld. Hat sich als Trainer einen Namen gemacht und ist mit Xaver Frühwirth ein Taktikfuchs. Wenn das Duo mit Kapitän Marcel Geißbarth an einem Tisch sitzt sollte jeder Spieler, der einfach nur in Ruhe im Stern ne Pizza essen will, schnell das Weite suchen.

Leon Kolla (16)

Der Shooting-Star, der bei der Bayerischen Meisterschaft der U16 Bayerns Talentscouts zum Staunen gebracht hat. Jung, wild, ordentlicher Zug auf dem linken Arm. Wie die Jung-Hyäne aber mit einer ordentlichen Wand, die in der Regionalliga selten kleiner als 1,90 Meter ist, klarkommt, ist abzuwarten. Manchmal ist das Büble zu ungestüm, soll aber immer wieder von der Leine gelassen werden. Würde am liebsten nur trainieren und schlafen. Manko: Sein Pony hängt schon bis zur Nase und manchmal ist er "wie ein Weiderind" (O-Ton aus dem Team) damit beschäftigt, die Haare aus dem Gesicht zu pusten.

Außenangreifer

Marcel Geißbarth (26)

Mister Zuverlässig, TVW-Urgestein, dem schon als 13-Jähriger, als er in der Ersten debütierte, ein Wechsel zu einem höherklassigen Klub nahegelegt wurde. Doch "Massel" blieb, angetrieben vom unbändigen Willen, mit den Hyänen immer weiter raufzuklettern. Jetzt ist der Kapitän in der Regionalliga angekommen. Er könnte wohl auch eine oder zwei Ligen drüber mithalten. Technisch äußerst variantenreich, schnibbelt oder prügelt er Punkt um Punkt aufs Hyänen-Konto. Zudem der "Posterboy", dem nachgesagt wird, er würde Fotoshootings mit der Zeitung vor der Saison machen, um sich ja jede Woche in der WZ begutachten zu können.

Felix Dachlauer (23)

Nach seinem Ausflug nach Schwaig, wo er in der Zweiten versauerte, wieder daheim angekommen. "Der tut uns gut, auch qualitativ", sagen Verantwortliche. Wahnsinnige Athletik. Im Vergleich zu früher deutlich konstanter bei den Butterbrot-Schlägen, reifer. Eine Verstärkung, die gegnerische Mittelblocker zum Verzweifeln bringen kann.

Johannes Küffner (29)

Kämpft statt am Netz meist an seiner Doktorarbeit. Soll nur im Notfall aushelfen, will aber unbedingt Regionalliga-Einsätze in seinem Steckbrief notieren. Abwehrwand "Jojo" ist zudem der einzige Ersatz-Libero.

Tim Baltrusch (17)

Ein Talent aus der Kategorie Sturm und Drang. Stabil in der Annahme, am Netz eher ein Klopper. Schnuppert seit zwei Jahren bei der Ersten rein, jetzt soll er auf der Platte zeigen, was er im Training aufblitzen lässt.

Mittelblocker

Thorsten Meyerhöfer (38)

Wer tanzt da rum und macht Grimassen? Das ist das Zwei-Meter-Blockmonster mit seinen Faxen. In Zirndorf ist Meyerhöfer nach seiner Regionalliga- und Drittliga-Zeit eine Mittelblocker-Legende, beim TVW auf dem besten Weg dorthin. Hat mit 38 noch richtig Bock und ist einer der Entertainer. Wird vor allem bei Heimspielen als Blockmonster Angst und Schrecken bei Gegnern verbreiten.

Daniel Subatzus (32)

Beruflich in der Nähe von Stuttgart gebunden hat er nochmal richtig zugelegt. Seit Jahren eine Bank, einer der den Ball frisst, weil er so motiviert ist. Immer unter Adrenalin, immer unter Strom und als schnelle Mitte eine Waffe.

Julian Marcus (25)

Der trainingsfleißigste und weil er immer da ist, auch Mittelblocker Nummer eins. Kritiker behaupten, er wäre nicht das Übertalent. Aber unfassbar ehrgeizig. Und einer der Gewinner der Vorbereitung, in der er nochmal in Aufschlag und Angriff einen massiven Schub gemacht hat. Gekitzelt vom Coach, hat er noch ein paar Kilo runtertrainiert, um noch mehr Bälle reinwuchten zu können.

Der Fahrplan für den TV 1860 Bad Windsheim

SV Esting – TVW Sonntag, 4. Oktober, 14 Uhr

TB/ASV Regenstauf – TVW Sonntag, 11. Oktober, 15.30 Uhr

TVW – VC Amberg Samstag, 24. Oktober, 18.30 Uhr

TVW – ASV Dachau II Samstag, 7. November, 18.30 Uhr

TVW – SC Freising Samstag, 14. November, 18.30 Uhr

FTM Schwabing – TVW Sonntag, 15. November, 17 Uhr

TSV Dinkelsbühl – TVW Samstag, 21. November, 19.30 Uhr

SV Schwaig II – TVW Samstag, 28. November, 19.30 Uhr

TVW – SVS Türkheim Samstag, 5. Dezember, 18.30 Uhr

TSV Grafing II – TVW Samstag, 12. Dezember, 15.30 Uhr

TVW – FTM Schwabing Samstag, 16. Januar, 18.30 Uhr

TVW – TB/ASV Regenstauf Samstag, 23. Januar, 18.30 Uhr

TVW – SV Esting Samstag, 6. Februar. 18.30 Uhr

VC Amberg – TVW Sonntag, 14. Februar , 16 Uhr

ASV Dachau II – TVW Samstag, 20. Februar, 19 Uhr

SC Freising – TVW Samstag, 27. Februar, 18.30 Uhr

TVW – TSV Dinkelsbühl Samstag, 6. März, 18.30 Uhr

TVW – SV Schwaig II Sonntag, 7. März, 16 Uhr

SVS Türkheim – TVW Samstag, 13. März, 19 Uhr

TVW – TSV Grafing II Samstag, 20. März, 18.30 Uhr

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