Bürgerpreis verliehen

SPD-Kreisverband würdigt Selbsthilfevereinigung "CHARGE Syndrom e.V"

Harald Munzinger

1.7.2023, 10:44 Uhr
Ramona Sigwarth sowie Claudia und Heiko Junghans nahmen den Bürgerpreis von der SPD-Kreisvorsitzenden Heike Gareis entgegen, Harry Scheuenstuhl und MdB Carsten Träger (v. l.) gratulierten.

© Harald Munzinger Ramona Sigwarth sowie Claudia und Heiko Junghans nahmen den Bürgerpreis von der SPD-Kreisvorsitzenden Heike Gareis entgegen, Harry Scheuenstuhl und MdB Carsten Träger (v. l.) gratulierten.

Unter den Gratulanten würdigten der Bundestagsabgeordnete Carsten Träger und der Landtagsabgeordnete a. D. Harry Scheuenstuhl das ehrenamtliche Wirken des Vereins, der "diesen Preis wahrlich verdient" habe. Bei der von einem Saxophonduo der Musikschule im Landkreis mitgestalteten Auszeichnung im festlichen Rahmen betonte Heike Gareis, dass es der SPD darum gehe, "eine Politik zu machen, bei der die Menschen im Vordergrund stehen", bestrebt, "die Gesellschaft zu ändern, weiterzuentwickeln, das Zusammenleben der Menschen mitzugestalten. Immer im Sinne der alten Begriffe von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" Dazu gehöre es auch, "auf Fehlentwicklungen hinzuweisen, Menschen zu unterstützen, die versuchen zu helfen, Situationen zu verbessern, die oft durch ein Zurückziehen des Staates aus seiner sozialen Verantwortung und den damit verbundenen Verlust von Werten des menschlichen Zusammenwirkens entstehen".

Mit dem Bürgerpreis wolle man vor allem denen danken, "die soziales Engagement dort aufnehmen, wo ein wesentlicher Pfeiler unserer Gesellschaft, unser Sozialsystems gefährdet ist. Er soll Anerkennung zeigen und Lohn sein, wenn auch ein bescheidener, für deren Mühen und Leistungen". Wie eben jene in der gemeinnützigen Selbsthilfevereinigung "CHARGE Syndrom e.V.", deren größtes Anliegen es ist, Verständnis für Betroffene zu wecken und sie dabei zu unterstützen, das Leben mit CHARGE-Syndrom bestmöglich zu meistern.

Positives an betroffene Familien weitergeben

So wie es Claudia und Heiko Junghans aus dem Emskirchner Ortsteil Borbath sehr engagiert tun, seit vor 19 Jahren ihr Sohn mit diesem Syndrom zur Welt kam, diese damit für die Eltern nicht zusammenbrach, sondern sie bei allen massiven Beeinträchtigungen des Kindes stark machte, alle Herausforderungen zu meistern und ebenfalls betroffenen Eltern Mut zu machen, wie es Claudia Junghans bei der Preisverleihung ausführte. Man wolle Positives an die Familien weitergeben, sie begleiten, beraten und ihnen Mut zu machen. Auch am Beispiel des Sohnes, der heute eine Förderschule besucht und trotz körperlicher Einschränkungen über Praktika ins Berufsleben finden soll.

Die gemeinnützige Selbsthilfevereinigung ist inzwischen auf fast 400 Mitglieder angewachsen, im deutschsprachigen Raum tätig und europaweit die größte. Wie Claudia Junghans berichtete, bestehe auch eine enge Zusammenarbeit mit CHARGE-Experten aus den USA, Australien, Kanada, Großbritannien und den Niederlanden, werde bei allen Treffen deutlich, wie wertvoll der Austausch sei. Zur Aufgabe hate es sich die Vereinigung gemacht, Menschen mit dem CHARGE-Syndrom und ihre Familien zu unterstützen, Betroffene zu betreuen, deren Leben und das ihrer Familien zu erleichtern, ihre Anliegen in der Öffentlichkeit zu vertreten und die Integration zu fördern.

Im Zusammenschluss Lebensmut geben

Ein ehrenwertes Wirken, wie es MdB Carsten Träger und Harry Scheuenstuhl betonten, die richtige Wahl für den Bürgerpreis getroffen sahen. Mit ihm solle der Respekt davor ausgedrückt werden, wie Menschen alle mit dem Syndrom verbundenen Hindernisse mit Bravour meistern, alle Kräfte einsetzen, sich im Zusammenschluss Lebensmut geben, so Scheuenstuhl in der Laudatio. In ihr betonte er soziales Engagement als wesentlichen Pfeiler in der Gesellschaft. Diese mache das Ehrenamt stark, "eine Vereinsmeierei im positiven Sinn des Zusammenhaltes".

Gerade in diesen Zeiten das Gefühl zu vermitteln, nicht alleine zu sein, sich mit Zuversicht und Optimismus den Herausforderungen zu stellen, brachte der Bundestagsabgeordnete Träger zum Ausdruck, der Zusammenhalt auch beim aktuellen Thema Klimawandel gefordert sah. Wolle man 2045 klimaneutral sein, müsse man heute anpacken, wozu er jetzt mit dem "Heizungsgesetz" die Weichen gestellt sah, und das "in einem Tempo. bei dem alle mitgehen können". In der Regierungskoalition mit der Union sei dieses Thema "stets auf die lange Bank geschoben worden".

Nach der Preisverleihung hatte die SPD-Kreisvorsitzende den Gedankenaustausch in schöner Atmosphäre arrangiert. Dabei wurde auch vermittelt, dass "trotz der Komplexität des Defekts Menschen mit CHARGE-Syndrom mit ihren Problemen zurechtkommen und weit mehr erreichen, als anfänglich für möglich gehalten wurde". Mit der richtigen Unterstützung und Förderung sei eine wachsende Zahl von Menschen mit CHARGE in der Lage, ihr Leben zu meistern und die aufkommenden Probleme zu bewältigen. Claudia und Heiko Junghans ließen wissen, dass die Selbsthilfevereinigung wertvolle Unterstützung unter anderem von der Aktion Mensch erfahre.

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