Druckfrische 46. Ausgabe der "Streiflichter"
Von der Baugeschichte über Judaistik bis zum Aischgründer Karpfen
14.7.2023, 18:43 UhrDer 46. Jahrgang der Streiflichter ist zugleich die Premierenausgabe von Museumleiter Jochen Ringer, dem Altbürgermeister Dr. Wolfgang Mück nach über vier Jahrzehnten die Schriftleitung übertragen hat. "Die Streiflichter sind inzwischen eine renommierte Publikationsreihe zur Heimatgeschichte Neustadts und seiner Umgebung, die einen wesentlichen Anteil an der regionalen Geschichtsforschung hat und in allen großen Bibliotheken, Archiven und Universtäten Frankens und darüber hinaus im Freistaat zu finden ist", so Ringer: "Die Herausgabe zu übernehmen ist für mich eine große Ehre".
Die wird im Vorwort auch Dr. Mück zuteil, unter dessen Leitung rund 7.000 Seiten Streiflichter entstanden, an denen rund 165 Autoren mitgewirkt hatten, die meisten Aufsätze aber vom Schriftleiter stammten. Ein unglaubliches Engagement, für das ihm der Geschichts- und Heimatverein besonderen Dank abstattete. Das Themenspektrum erstreckte sich unter anderem von der Stadt- über Familien- und Personen-, Wirtschafts- und Schulgeschichten bis zu Kunst und Kultur oder Kultur- und Sprachwissenschaften sowie zahlreiche Buchbesprechungen.
Ganz in der Tradition der vorhergegangenen Ausgaben bietet der nunmehr 46. Jahrgang wiederum Beiträgen über die Geschichte und Kultur Neustadts und der Region. Angefangen von einem Aufsatz über Burg Hinterfrankenberg, in dem Heinrich Schneider die bis heute bewegte Geschichte dieser Burgruine schildert, bis zur Entwicklung des Regionalproduktes "Aischgründer Karpfen", über die Christian Proske mit profundem Wissen und aus jahrzehntelanger "Praxis am Teich" berichtet.
Dazwischen lässt Karin Kloth wissen, "was Neuses zu Herrnneuses" mit Burg Schlössern und ihren Besitzern machte. Der Hausforscher Robert Zöllner hat schon viel über die Geschichte Neustadts in den "Streiflichtern" berichtet. In der neuen Ausgabe schreibt er über "Historische Baueingabepläne im Stadtarchiv" unter dem Titel "Ein ungehobener Schatz". Einen "Schabbesabend in Franken beschreibt Der durch seine Mitarbeit am Synagogengedenkband Bayern bekannte Pfarrer i.R Hans Schulberger. "Erev Schabbos" war im letzten Jahr auch sein Thema bei einem Vortragsabend in den "Museen im Alten Schloss".
Zu den bekannten "Streiflichter"-Autoren zählt Dr. Harald Weigend, der mit seinem Bericht zu einem "Streifzug durch die Religions- und Schulgeschichte des Ehegrundes" einlädt. Dabei beleuchtet er, "wie jüdische Schüler im 19. Jahrhundert die protestantische Schule Ullstadts besuchten", ein außergewöhnlicher Vorgang, der erst durch den Fund eines rund 200 Jahre alten Schulbuchs bekannt wurde, wie dies Schriftleiter Ringer beschreibt. Zum gleichen Themenkomplex ist Ilse Vogel eine renommierte Forscherin. Im "Streiflicht 2023" beschreibt sie die Familiengeschichten und Schicksale einiger jüdischer Neustädter, "die exemplarisch für die jüdische Bevölkerung Deutschlands stehen". Da oft eingeworfen wurde, dass in der NS-Zeit niemand aus Neustadt deportiert worden sei, macht die Autorin deutlich, "dass diese Behauptung nur die halbe Wahrheit ist, der Ausgrenzung, Vertreibung und schließlich die Deportation von anderen Wohnorten entgegenzuhalten zu halten sind".
Neben den erneut interessanten Beiträgen, ergänzt durch zwei Buchbesprechungen, einem Nachruf auf den Pädagogen, Autor und Künstler Dr. Peter Kett sowie den Jahresbericht des Geschichts- und Heimatvereins, freut sich Schriftleiter Ringer insbesondere auch darüber, dass zur Finanzierung der "Streiflichter" wieder verschiedene Unterstützer gefunden werden konnten. Neben den Inserenten nennt er insbesondere die Stadt Neustadt, den Landkreis Neustadt/Aisch – Bad Windsheim, sowie in diesem Jahr erstmals auch den Bezirk Mittelfranken. "Ohne deren finanzielle Unterstützung wären die Streiflichter nicht zu realisieren", so der Schriftleiter. Erhältlich sind diese in den "Museen im Alten Schloss" und im Neustädter Buchhandel.
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