Bei den "Innenort-Tagen" blickte Diespeck in die Zukunft

06.10.2019, 13:40 Uhr
Bürgermeister Christian von Dobschütz und der Architekt Werner Schad (v. r.) stellten beim "kulinarischen Spaziergang" Überlegungen für ein "Begegnungshaus" auf dem Grundstück im Hintergrund als eine von Diespecks Visionen der Innenentwicklung vor. Foto: Harald Munzinger

© Harald Munzinger Bürgermeister Christian von Dobschütz und der Architekt Werner Schad (v. r.) stellten beim "kulinarischen Spaziergang" Überlegungen für ein "Begegnungshaus" auf dem Grundstück im Hintergrund als eine von Diespecks Visionen der Innenentwicklung vor. Foto: Harald Munzinger

Und so schlossen sich wie in Markt Erlbach und Scheinfeld sehr viele Bürger und Bürgerinnen Führungen an, die in Diespeck neben "viel frischer Luft" und dem spannenden Blick auf geplante Projekte mit einem "kulinarischen Spaziergang" noch einen besonderen Anreiz boten. Bürgermeister Christian von Dobschütz freute sich über die große Gästeschar, die sich zur "Vorspeise" an der "Alten Zimmerei Frank" eingefunden hatte und stimmte mit allgemeinen Betrachtungen zur Innenortsbelebung in der Familiengemeinde, zu der sich schon einiges getan habe, mit dem Angebot von stark nachgefragtem Wohnraum auf das erste Projekt ein.

Auf dem von der "Neustädter Straße" tief in den Hang reichenden Areal der einstigen Zimmerei soll bis 2021 ein Gebäudekomplex mit 31 "Seniorenwohnungen" entstehen. Bauträger ist das Unternehmen, das bereits ein Seniorenzentrum errichtet und mit der Diakonie als Nachbar dort einer Industriebrache am Ortseingang "neues Leben eingehaucht" und für ein attraktives Entree gesorgt hatte. Mit einem zudem nebenan kernsanierten Gebäude wird nicht nur weiterer Wohnraum geschaffen, sondern auch das Ortsbild, das derzeit an dieser Stelle "nicht gerade eine Zierde ist", schöner werden, stimmten Bürgermeister von Dobschütz und ein Unternehmenssprecher überein.

Auch Dachbegrünungen geplant

Trotz großem Gebäudekomplex mit 800 Quadratmetern Wohnfläche sowie einer im Erdgeschoss geplanten Gewerbeeinheit und ausreichend Parkplätzen, wurde auf Anfrage "mehr Grün als jetzt" zugesichert. Auch Städteplaner Matthias Rühl betonte, dass Grün in der Ortsentwicklung eine wichtige Rolle spiele, auch mit Dachbegrünung ein "Aufheizen des Ortes verhindert werden soll". Anreize dafür, Objekte, die nicht mehr sanierungsfähig sind, in Angriff zu nehmen und Wohnraum zu schaffen, bietet in Diespeck ein "Abrissförderprogramm" mit attraktiven 50 Prozent. Ein exemplarisches Projekt lag auf dem (Spazier-)Weg. Aufgelegt ist ferner ein Förderprogramm zur Fassadensanierung mit 20 bis 30 Prozent.

Mit einem Flächenmanagement hat Diespeck den "Istzustand" auch bei Gebäuden mit "Leerstandsrisiko" erfasst, ließ der Bürgermeister wissen, kündigte eine zweite Befragung zur Aktualisierung an und betonte die Partnerschaft von Bürger und Gemeinde auf dem Weg in Diespeck Zukunft. Jene mit den Vereinen war das Thema bei der zweiten Station des kulinarischen Spazierganges, bei dem den Gästen am Rathaus das Mittagsessen serviert wurde. Dort ist ein "Begegnungshaus" für die Gemeinde eine der Visionen, die den roten Faden durch den Aktionstag zogen.

Klassisches Projekt der Innenentwicklung"

Auf einem benachbarten Grundstück soll es entstehen und sowohl Vereinen, wie dem Rathaus als Dependance eines behindertengerechten Sitzungssaales und eines Trauzimmers Raum bieten. Mit der Planung ist der Diespecker Architekt Werner Schad befasst und mit der Kommune noch in der Findungsphase auch für die bestmögliche Förderung. Die Regierung von Mittelfranken stehe diesem "klassischen Projekt der Innenentwicklung sehr wohlwollend" gegenüber, berichtete Christian von Dobschütz vor der Bewirtung durch die Metzgerei Geißdörfer.

Nach der ging es weiter zum Wohnhaus des Architekten, das nach grundlegender und für seinen Vorbildcharakter ausgezeichneten Sanierung "das Ortsbild von Diespeck an markanter Stelle bereichert". Als denkmalpflegerisch bedeutsam gilt auch die für die Situation eines reichen Bauernhofes exemplarische Hofanlage. Letzte Station (mit Nachspeise) war das sogenannte "Schäfer-Areal", das als historischer Siedlungskern des Ortes gilt. Vorgestellt wurde das "kommunale Denkmalkonzept" durch das "die Bedeutung des Areals für die Geschichte Diespecks beurteilt werden kann und so erhaltenswerte sowie denkmalgeschützte Elemente für eine zukünftige Entwicklung nutzbar gemacht werden können". Mit Gutenstetten, Uffenheim und Weigenheim hatte der Landkreis drei weitere Kommunen für den Anreiz für das Leben "innen" ausgewählt, um die Ortskerne attraktiv zu halten. In diesen gegebene bauliche Möglichkeiten sollten in das Blickfeld rücken. Landrat Helmut Weiß hieß dazu in "Frankens Mehrregion" willkommen, "wo sich Träume und Ideen frei entfalten können". Dass dies ausgerechnet die Bauverwaltung des Landkreises mitunter verhindert, zumindest erheblich erschwert, wurde bei der "Denk Mal"-Tour in Scheinfeld sinnbildlich auch von Betroffenen aus dem Gästekreis "mit Ross und Reiter" beklagt.

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