Feuchtgebiete-Führung an Burghaslacher Niedermoor
01.07.2016, 14:47 Uhr
Gemeinsam wurden die floristischen und faunistischen Besonderheiten des vom Landkreis 1986 als Geschützter Landschaftsbestandteil "Feuchtgebiete bei Freihaslach" ausgewiesenen Kleinods erkundet. Die 0,89 Hektar große Feuchtfläche kam 1984 im Rahmen der Flurbereinigung zur Gemeinde Burghaslach.
Wie Dr. Michael Sauer, Geschäftsführer des LPV, erläuterte, wurde die Fläche im weiteren Verlauf zunächst von ortsansässigen Mitgliedern des Bundes Naturschutz gepflegt. Vor etwa 15 Jahren übernahm der Landschaftspflegeverband des Landkreises die fachliche Betreuung und Organisation der aufwändigen Pflege. Umgesetzt wurde diese vor Ort von Landwirt Hans-Peter Rost.
Blütenstände des Wollgrases
In der Landschaft fällt die Andersartigkeit der Fläche nicht weiter auf. Nur 0,2 Hektar der Fläche sind noch als Hangquellmoor vorhanden. Die übrige Fläche wird von Großseggenrieden, Pfeifengraswiesen und Feuchtwiesen eingenommen. Bei der Exkursion stachen vor allem die hellen Blütenstände des Wollgrases heraus.
Seit den letzten Kartierungen 1992 beziehungsweise 1986 sind nun acht weitere Arten der Roten Liste in dem Gebiet heimisch. Vier Arten sind verschwunden, insgesamt kommen 27 Pflanzenarten der Roten Liste auf der Feuchtfläche vor, unter anderen die Davalls Segge, das Breitblättrige Knabenkraut, die Sumpf-Stendelwurz oder das Sumpf-Herzblatt. Heiner Beigel und Hans Seitz, zwei sachkundige Botaniker aus dem Landkreis und Vorstandsmitglieder des LPVs, erläuterten die derzeitigen botanischen Besonderheiten.
Vom Aussterben bedroht
Die im letzten Jahr von einem Biologen durchgeführten Untersuchungen des Schutzgebietes ergaben, dass viele besondere und auch streng geschützte Arten hier vorkommen. Neben der auf die Feuchtigkeit angewiesene Sumpfheuschrecke sind dies zum Beispiel der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling und der in der bayerischen Roten Liste als ausgestorben geführte Kurzschwänzige Bläuling.
Die Exkursion machte deutlich, wie aufwändig die Pflege solcher Kleinode der Natur ist. Je nach Schutzziel sind unterschiedliche Mahdzeitpunkte erforderlich, um der Vielzahl der vorkommenden Tier- und Pflanzenarten gerecht zu werden. Die Durchführung und Finanzierung der Pflege wird über Landschaftspflegeförderung abgewickelt.
Katharina Zeilinger von der Unteren Naturschutzbehörde erläuterte Möglichkeiten, das kleine Gebiet weiter zu fördern und in seiner Einzigartigkeit zu erhalten. Durch Ausgleichsflächen am Rande des Gebietes oder größere Maßnahmen, wie die Verlegung des derzeit trennenden Weges, könnte viel erreicht werden.
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